Pflege im Mittelpunkt: Netzwerk ZuPf setzt starkes Zeichen zum Tag der Pflege


Steffen Scheller mit Vertretern des ZuPf.

Am Internationalen Tag der Pflege verwandelte sich der Neustädtische Markt in Brandenburg an der Havel in eine lebendige Aktionsfläche: Mit Informationsständen, Mitmachangeboten und einer Tombola rückte das Netzwerk Zukunft Pflege Brandenburg an der Havel (ZuPf) das Thema Pflege in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Ziel war es, Aufmerksamkeit zu schaffen für einen Bereich, der für den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft von grundlegender Bedeutung ist – und gleichzeitig immer stärker unter Druck gerät.

Das Netzwerk, ein Zusammenschluss aus Pflegeunternehmen, Stadtverwaltung, sozialen Einrichtungen und Initiativen, nutzte den Aktionstag nicht nur zur Aufklärung, sondern auch zur politischen Positionierung. „Wir wollen zeigen, dass Pflege nicht im Verborgenen stattfinden darf. Sie gehört mitten in die Stadt – mitten ins Bewusstsein der Menschen“, erklärte Jenny Barthel, Koordinatorin des Netzwerks. „Denn Pflege geht uns alle an – früher oder später.“

Besucherinnen und Besucher konnten sich über Pflegeangebote in der Region informieren, mit Fachkräften ins Gespräch kommen oder an kleinen Mitmachaktionen teilnehmen. Die Atmosphäre war offen, zugewandt – getragen vom gemeinsamen Ziel, Wertschätzung für pflegerische Arbeit sichtbar zu machen.

Im Rahmen eines internen Gesprächs mit Oberbürgermeister Steffen Scheller diskutierten die Vertreterinnen und Vertreter des Netzwerks, Eileen Pape-Sieg, Christian Schallert, Jenny Barthel, Natalie Wateau, Robert Pape, Xandra Fels und Sven Detka über die drängendsten Herausforderungen der Pflege in der Stadt. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Rund 5.800 Pflegebedürftige leben derzeit in Brandenburg an der Havel – 85 Prozent davon werden zu Hause betreut. Die demografische Entwicklung lässt einen weiteren Anstieg erwarten.

Neben dem wachsenden Bedarf machen insbesondere der Fachkräftemangel und fehlende stationäre Pflegeplätze den Unternehmen zu schaffen. Gerade nach ungeplanten Krankenhausaufenthalten sei die Versorgungslücke groß. Auch steigende Betriebskosten setzen die Branche zunehmend unter Druck.

Der Oberbürgermeister kündigte an, gemeinsam mit den zuständigen Ämtern nach Lösungen zu suchen – etwa durch den Abbau bürokratischer Hürden. Auch die Einführung eines neuen Ausbildungszweigs für Pflegeassistentinnen und -assistenten soll gemeinsam geprüft werden. Bereits eingeführt sind Sonderparkkarten für ambulante Pflegekräfte in der Innenstadt – ein Schritt, den das Netzwerk ausdrücklich begrüßt.

Derzeit sind keine städtischen Flächen für den Neubau weiterer Pflegeeinrichtungen vorgesehen. Das ist eine Botschaft, die das Netzwerk begrüßt und sich für die Zukunft einen Austausch zum Bedarf wünscht- jedenfalls, wenn es sich dabei um kommunale Flächen handelt. Umso wichtiger ist es, dass Verwaltung und Pflegeakteure künftig in regelmäßigem Austausch bleiben.

Der Tag der Pflege in Brandenburg an der Havel hat deutlich gemacht: Gute Pflege braucht mehr als Anerkennung – sie braucht verlässliche Strukturen, politische Weitsicht und gesellschaftliche Solidarität. Oder, wie es im Netzwerk heißt: Pflege ist eine Aufgabe, die getragen werden muss – gemeinsam, vorausschauend und mit Würde.

Quelle: © Stadt Brandenburg an der Havel / René Paul-Peters

Weitere Nachrichten

Cookie Consent mit Real Cookie Banner