Großes Theater um ein schönes Jubiläum gab es im besten Sinne anlässlich des 60. Geburtstags der nach „Bertolt Brecht“ benannten Schule in der Prignitzstraße 43 im Stadtteil Nord.
60 Jahre ist der Schulbau alt, der 1964 als Polytechnische Oberschule (POS) „Bertolt Brecht“ eingeweiht wurde, nach Deutschlands Wiedervereinigung fünf Jahre das Gymnasium Nord war und seit 1996 das Bertolt-Brecht-Gymnasium ist.
Schulleiterin Anja Peter und ihre mehr als 60 pädagogisch Engagierten sowie die etwa 700 Schülerinnen und Schüler nahmen das Jubiläum zum Anlass, zwei große Schulgalas im Brandenburger Theater zu veranstalten und für den 20. September zum Absolvententreffen im „HdO“ einzuladen. Karten für Letzteres sowie für die Abendgala waren schnell ausverkauft und auch am Donnerstagnachmittag war das Große Haus bereits gut gefüllt.
Das Publikum erlebte eine wunderbare Zeitreise, die über 60 Jahre hinausging, um das Leben und Wirken des Namensgebers Bertolt Brechts würdigen zu können. Zudem wurde so ziemlich alles eingebaut, was das Brecht-Gymnasium inhaltlich, sportlich und gesellschaftlich aufzubieten hat. Tanz und Theater, Rope-Skipping- und Sprach-Talente, Musik und Gesang, Modenschau und Zauberei waren dabei, wobei die Ausführenden mit ansteckend viel Freude, Interesse und Kreativität agierten. Und das mehr als zwei Stunden lang – pro Veranstaltung!
Oberbürgermeister Steffen Scheller zählte bei beiden Galas zu den Festrednern und lud die Gäste zu einer Zeitreise ins Jahr 1964 ein. In jenem Jahr hatte in der Altstadt das Weinrestaurant „Wein-ABC“ eröffnet und in der Bahnhofsvorstadt, an der Werderstraße, war mit dem Abbruch der einstigen Corona-Fahrradwerke begonnen worden.
„Die Plauer Einwohner erhielten ein neues Lichtspieltheater und in der GutMuthsstraße eröffnete eine neue Kinderkrippe,“
wusste Steffen Scheller weiterhin zu berichten.
Weiter hieß es:
„Brandenburg-Nord war zu jener Zeit eine Boomtown. 50 Prozent aller zwischen 1949 und 1973 in Brandenburg an der Havel errichteten Wohnungen entstanden im Stadtteil Nord. Aus ursprünglich projektierten 3.400 Wohnungseinheiten wurden 5.256 neu gebaute Wohnungen für etwa 16.400 Einwohner. Allein 1964 erhielten 717 Familien eine neue Wohnung in Brandenburg Nord.“
Und von drei entstehenden Schule war die in der heutigen Prignitzstraße, damals Ernst-Grube-Straße, die erste. Heute ist sie eine Schule mit offenen Ganztagsangeboten, die damals wie heute verkehrsgünstig gelegen und beliebt ist.
Das Bertolt-Brecht-Gymnasium ist laut hauseigener Schulordnung
„eine lebendige und weltoffene Schule,“
was der Oberbürgermeister untermauerte:
„Für Lebendigkeit ist allein schon dadurch gesorgt, dass jeder Jahrgang fünfzügig ist. Und weltoffen ist die Schule ganz selbstverständlich: Fremdsprachen wie Englisch, Spanisch, Französisch und Latein werden hier nicht nur unterrichtet, sondern gelebt – mittels Partnerschulen in beispielsweise Dänemark und Andalusien, wie auch mittels Sprachreisen, wie jüngst im Juli nach Spanien. Die berufliche Orientierung spielt ebenso eine große Rolle wie das soziale Miteinander und die Wissensvermittlung an sich.“
Dass das Gymnasium so gut dasteht, ist unter anderem das Verdienst von Schulleiterin Anja Peter, die vor zwei Jahren die Nachfolge des langjährig wirkenden und ebenso engagierten Uwe Schröder angetreten hat.
Anja Peter erinnerte in ihrer Rede an die spannende Nachwendezeit, an die zu jederzeit einsatzbereite Lehrerschar sowie an das nicht ganz leichte Zusammenlegen mit dem Märkischen Gymnasium „Friedrich Grasow“ aus dem Stadtteil Hohenstücken. Auf das Erreichte könne man mächtig stolz! Daran habe die Stadt großen Anteil, weil sie die Aufwertung des Schulstandortes immer vorantrieb. Dazu zählt die Vorplatz-Erneuerung vor fast zehn Jahren ebenso wie die Vollendung der 2013 angearbeiteten Grünachse Nord.
Allein seit 2021 flossen gut 700.000 Euro in die Wärmedämmung der Hausfront und des rechten Seitengiebels sowie in die Sanierung und Neugestaltung der Außenanlagen. Weitere 356.000 Euro werden gegenwärtig in die Fassadensanierung auf der Nordseite des Haupthauses sowie in die Dämmung der obersten Geschossdecke investiert.
„Ein besonders schöner Moment war im Januar 2024 die Einweihung des für rund 1,6 Millionen Euro entstandenen Mensa-Neubaus,“
erinnerte Anja Peter.
Der kreisrunde Bau bietet Platz für 100 Essensteilnehmende, lockt bei sommerlichen Temperaturen mit seiner Außenterrasse und wartet dank Fliedners Küche als Essenanbieter seit Beginn des neuen Schuljahres sogar mit einer Frühstücksverpflegung auf.
Weitere Eindrücke vom Schul-Jubiläum wird es sicher bald auf der informativen Schul-Homepage des Bertolt-Brecht-Gymnasiums geben.
Quelle: ©Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt