Für Bezirksschornsteinfeger Hartmut Mewes ist Silvester 2024 der letzte Arbeitstag

Ordnungsamtsleiterin Heike Baumann (li.) und Beigeordnete Susanne Fischer mit dem alten und dem neuen Bezirksschornsteinfegermeister für den Kehrbezirk BS 006 – Hartmut Mewes und Florian Schröder (re.). ©Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt

Schornsteinfegermeister Florian Schröder übernimmt den Kehrbezirk BS 006

Schornsteinfeger bringen Glück, das ist eine alte Volksweisheit. Von Amts wegen aber sorgen sie für Brandschutz und Sicherheit, für Umweltschutz und Beratung. Die Zeiten, da sie als rußgeschwärzte Männer durch die Straßen und über die Dächer zogen, sind größtenteils vorbei. Selten wird noch mit Kohle geheizt. Immer mehr Brennwert- und Holzpelletkessel, Wärmepumpen und Solarthermie sorgen für warmes Wasser und warme Stuben. Der Besuch eines Schornsteinfegers bleibt dennoch Pflicht. Feuerungsanlagen sind regelmäßig auf ihren ordnungsgemäßen baulichen Zustand zu untersuchen, Schornsteine zu reinigen, neue Feuerungsanlagen abzunehmen, die Verbrennungsqualität zur Verminderung von Schadstoffen wie Kohlenmonoxid zu überwachen, Alternativen bei der Mängelbeseitigung aufzuzeigen sowie Kunden bei der Planung neuer Feuerungsanlagen zu beraten. Das Aufgabenspektrum hat zugenommen, wobei ein Computer bald häufiger zum Einsatz kommt als der Kehrbesen – allerdings noch immer meist im eigenen Kehrbezirk.

Brandenburg an der Havel hat sechs Kehrbezirke

Kehrbezirke gibt es in Deutschland seit 1869. Zwar können Eigentümer einer Feuerstätte heute frei wählen, welcher Schornsteinfeger ihren Schornstein fegt und die Immissionsschutz-Messung am Heizkessel durchführt, für die Feuerstättenschau und deren Bescheid aber bleibt der bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger nach §14 Schornsteinfeger-Handwerksgesetz allein zuständig. Bezirksschornsteinfeger sind vom Staat beliehene Unternehmer, welche mit der Wahrnehmung staatlicher Aufgaben des Schornsteinfegerhandwerks beauftragt sind. Brandenburg an der Havel beispielsweise ist in sechs Kehrbezirke aufgeteilt, die jeweils alle sieben Jahre per Ausschreibung neu vergeben werden. Die meisten wurden 2022 neu oder wiederholt besetzt, wobei der Kehrbezirk „BS 006“ zum Maß an Beständigkeit geworden ist.

Hartmut Mewes hatte ihn noch als Kehrbezirk 11 zu DDR-Zeiten zum 1. Januar 1989 übernommen und führt seinen Dienst als bestellter Bezirksschornsteinfegermeister sowie bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger bis Jahresende 2024 fort. Zum 31. Dezember hat er seine Entlassung aus dem Dienst beantragt und gibt seinen Kehrbezirk nach einem langen, erfolgreichen Berufsleben ab – und zwar an Florian Schröder (34), der sich im Auswahlverfahren durchgesetzt hat. Dies stellt sicher, dass ein bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger/-in über die erforderlichen handwerklichen und rechtlichen Kenntnisse, die persönliche und fachliche Zuverlässigkeit sowie die gesundheitlichen Voraussetzungen als auch über geordnete finanzielle Verhältnisse verfügt.

Bestellungsurkunde übergeben

Florian Schröders Bestellung als bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger für den Kehrbezirk der Stadt Brandenburg an der Havel BS 006 zum 1. Januar 2025 wurde am 18. November 2024 durch die zuständige Beigeordnete Susanne Fischer durch feierliche Übergabe der Bestellungsurkunde vollzogen. Der Kehrbezirk umfasst über 2.000 Liegenschaften entlang der Wilhelmsdorfer Straße und Landstraße, auf dem Görden und in Hohenstücken sowie in Plaue und Kirchmöser Ost.

Zugleich dankte Susanne Fischer Schornsteinfeger Mewes für die geleistete sehr gute Arbeit und sein Engagement im Rahmen seines über 30 Jahre langen Dienstes für die Stadt Brandenburg an der Havel und entlässt ihn aus dem aktiven Dienst mit den besten Wünschen für die kommenden Jahre.

Mit Hartmut Mewes muss nicht nur die Havelstadt einen lang gedienten Mitstreiter ziehen lassen, sondern ebenso der Am Gallberg 5 ansässige Landesinnungsverband des Schornsteinfegerhandwerks Brandenburg, für den er die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit leistete.

„Für mich ist Feierabend. Ich habe 48 Jahre im Beruf gearbeitet, bin 65 geworden. Ich freue mich auf mehr Zeit für die Familie, für Haus, Hof und Garten und fürs Reisen.“

Und er wird erfahren, ob das Dasein als Glücksbringer mit dem Beiseitelegen des Kehrbesens tatsächlich endet.

Quelle: ©Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt

 

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