Nach knapp zwei Jahren Projektlaufzeit hat die Stadt Brandenburg an der Havel mit der Veranstaltung des Abschlussdialoges am 29. September 2025 das Modellvorhaben „Let’s play Klimaanpassung“ erfolgreich abgeschlossen. Rund 30 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das digitale Beteiligungsspiel „StadtSpielRaum“, das zwischen Mai und Juli 2025 online zur Verfügung stand. Bürgerinnen und Bürger konnten dort die südliche Bauhofstraße virtuell neugestalten und unterschiedliche klimaangepasste Elemente platzieren – von heimischen Bäumen, Sträuchern und Staudenbeeten über Trinkbrunnen und Pergolen bis hin zu smarten Bushaltestellen. Im Verlauf des Spiels war es auch möglich, Extremwetterereignisse spielerisch zu simulieren und seine Straße damit zu testen.
Die Resonanz war groß: In elf Wochen wurden 1.292 Spielstarts verzeichnet. Im Durchschnitt verbrachten die Teilnehmenden 32 Minuten im Spiel und setzten pro Runde zwischen 100 und 150 Objekte. Besonders gefragt waren Straßenlaternen, Bäume und Sträucher. Insgesamt wurden 81 Spielstände der Brandenburger und Brandenburgerinnen gespeichert. Workshops mit etwa 100 Schülerinnen und Schülern verschiedener Schulen ergänzten die Online-Beteiligung. Ein besonderes Interesse an den Ergebnissen aus den Workshops zeigten neun Schülerinnen und Schüler aus dem Oberstufenzentrum Alfred Flakowski, indem sie zum Abschlussdialog sich gleich selbst vergewisserten, wie ihre Entwürfe von der Stadt ausgewertet wurden.
Die Auswertung zeigt: Vielfalt lohnt sich. Je abwechslungsreicher die Spielenden die Bauhofstraße gestalteten, desto besser fiel die Widerstandsfähigkeit gegenüber Hitze und Starkregen in der Simulation aus. Teilnehmende berichteten zudem, dass sie neue Zusammenhänge zwischen Klima, Raum und Nutzungskonflikten erkannt haben. So wurden z. B. Planungsherausforderungen zwischen Aufenthaltsqualität, Verkehr und Klimaanpassung sichtbar.
Deutlich wurde auch, wie unterschiedlich Bürgerinnen und Bürger an eine solche Aufgabe herangehen. Während einige möglichst viele Punkte erzielen und die Flächen dicht bebauen wollten, legten andere besonderen Wert auf eine durchdachte Planung, Ästhetik, Aufenthaltsqualität oder experimentelle Ideen. Diese Vielfalt an Herangehensweisen spiegelt die unterschiedlichen Perspektiven in der Stadtgesellschaft wider und macht den besonderen Wert des Projekts aus.
Mit dem Spiel hat die Stadt zudem wertvolle Erfahrungen zur digitalen Beteiligung gesammelt. Formate wie Videokonferenzen, eine digitale Pinnwand oder ein per Los ausgewähltes Bürgerschaftsgremium eröffneten innovative Wege der Mitwirkung, machten aber auch Grenzen sichtbar. Gleichzeitig ist mit „StadtSpielRaum“ ein übertragbares, Open-Source-basiertes Beteiligungstool entstanden, das auch in anderen Städten eingesetzt werden kann. Die Erfahrungen aus dem Projekt fließen zudem in die Vorplanung der Bauhofstraße ein.
Bürgermeister Michael Müller erklärte:
„Mit dem Projekt Let’s play Klimaanpassung haben wir gezeigt, dass digitale Beteiligung nicht nur möglich, sondern auch attraktiv ist. Die Ideen aus der Bürgerschaft liefern wertvolle Impulse für eine klimaangepasste und lebenswerte Stadtentwicklung.“
Zugleich betont er:
„Mein Dank gilt allen Bürgerinnen und Bürgern, den Schülerinnen und Schülern, den beteiligten Fachleuten sowie unseren Partnern, die dieses Projekt mit großem Engagement unterstützt haben. Gemeinsam ist es uns gelungen, neue Wege der Beteiligung zu erproben und die Zukunft unserer Stadt aktiv mitzugestalten.“
Das Modellvorhaben wurde im Rahmen der Landesinitiative „Meine Stadt der Zukunft“ vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg gefördert.
Weitere Informationen.
Quelle: © Stadt Brandenburg an der Havel / Carolin_Henning