Wie beim Arzt – nur mit Buusenfreundinnen - Round Table & Shine and Share zu Narben, Versorgungslücken und Sichtbarkeit


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Pressemitteilung: dasBUUSENKOLLEKTIV

Ein Abend, der bewegt: Über 20 Frauen folgten vergangene Woche der
Einladung des Buusenkollektivs zum ersten Round Table „Let Your Scars Shine“ – einem
interdisziplinären Gesprächsformat rund um das Thema Narben und Narbenversorgung nach Brustkrebsoperationen. Im Anschluss fand das Veranstaltungsformat „Shine & Share“ statt, bei dem Betroffene ihre Operationsnarben zeigten und offen über ihre Erfahrungen sprachen.

Wie beim Arzt – aber mit seinen Buusenfreundinnen an der Seite: So beschrieb eine
Teilnehmerin das Erlebnis des Abends. Offen, ehrlich und auf Augenhöhe – aber getragen von Gemeinschaft und gegenseitigem Verständnis.

Round Table: Medizin, Menschlichkeit und Versorgungslücken
Im Mittelpunkt des Round Tables stand die riesige Versorgungslücke bei der Narbenpflege nach Brustkrebsoperationen.
Denn trotz der hohen körperlichen und psychischen Belastung gibt es bis heute keine
medizinischen Leitlinien für die Nachsorge von Narben – denn Leitlinien werden nur entwickelt, wenn ein Thema als lebensrettend eingestuft wird. Die Entwicklung solcher Standards dauert oft bis zu zehn Jahre – für viele Betroffene eine zu lange Zeit voller Unsicherheiten und fehlender Unterstützung.

Mit am Tisch:
Prof. Dr. med. Jens-Uwe Blohmer (Klinikdirektor, Brustzentrum Charité Berlin)
Dr. med. Raphael Reinemer (Rekonstruktive Brustchirurgie, Charité Berlin)
Esther Wiedemann (Breast Care Nurse, Charité Berlin)
Dr. Negin Karimian (Dermatologin, Schwerpunkt Dermaonkologie, Charité Berlin)
Dr. Martina Preisler (Psychoonkologin, Charité Berlin)
Eva Papouschek (Osteopatin, Narbenzentrum Berlin)
Dr. Frederike Schmid (Gilead Sciences)
Svenja Fuchs (Content Creatorin & Aktivistin)
Anne-Kathrin Heier (Redaktionsleiterin EDITION F)

Diskutiert wurde unter anderem, wie viel Einfluss Patientinnen tatsächlich auf ihre OP-
Ergebnisse haben, warum Narben oft aus dem medizinischen Diskurs ausgeblendet werden und wie Versorgungslücken durch bessere Aufklärung, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Patientinnenbeteiligung geschlossen werden könnten. Auch die Ergebnisse einer Instagram-Umfrage des Buusenkollektivs flossen in die Diskussion mit ein: Viele Betroffene berichteten über mangelnde Aufklärung, Ängste vor Entstellung und unzureichende Nachsorgeangebote.

Eine zentrale Erkenntnis des Abends: Narben sind nicht nur ein medizinisches Thema, sondern auch ein feministisches. Sie stehen im Spannungsfeld von Schönheitsidealen, Körperbildern und gesellschaftlicher Akzeptanz.

Ein besonders bewegendes Zitat einer Betroffenen machte deutlich, worum es an diesem
Abend ging:
„Die Ärzte nähen zu, sagen, es wird heilen. Aber wer kümmert sich danach? […] Ich habe
gelernt, meine Narben selbst zu halten. Zu versorgen, was man nicht sieht.“

Shine & Share: Echte Körper, echte Geschichten
Im Anschluss an die Diskussion öffnete das „Shine & Share“-Format einen sicheren Raum:
Sechs Frauen zeigten das Ergebnis ihrer Brustoperation und und teilten offen ihre individuellen Entscheidungen, Erfahrungen mit verschiedenen OP-Methoden und ihren persönlichen Weg im Umgang mit dem veränderten Körper.

Vertreten waren verschiedene OP-Methoden – eine brusterhaltender Eingriff, verschiedene
Formen der Mastektomie, drei verschiedene Rekonstruktionsverfahren mit Eigengewebe oder Implantaten. Ärzt:innen erläuterten die medizinischen Hintergründe und standen für Fragen zur Verfügung.

„Wir möchten zeigen, was bleibt. Ohne Filter, ohne Retusche, aber mit viel Würde“, betonte
VorstandsvorsitzendeDr. Rhea Seehaus. „Unsere Narben sind nicht hässlich. Sie sind Beweise für Mut, für Leben und für Heilung.“

Ein Abend voller Sichtbarkeit und Solidarität
Mit dem Round Table und „Shine & Share“ hat dasBUUSENKOLLEKTIV eine wichtige Plattform für patientinnen-zentrierte Perspektiven geschaffen – für mehr Sichtbarkeit, echte Geschichten und für die Forderung nach einer besseren, patientennahen, bedürfnisorientierten und umfassenderen Nachsorge.

Weitere Informationen zur Kampagne „Let Your Scars Shine“ und zum Buusenkollektiv unter:
www.dasbuusenkollektiv.de oder auf unserem Instagram-Account @dasbuusenkollektiv.

 

dasBUUSENKOLLEKTIV ist ein gemeinnütziger Verein von Betroffenen für Betroffene, der sich für einen neuen, revolutionären Umgang mit Brustkrebs einsetzt. Das Ziel: Mut machen, einen Raum für Gemeinschaft und Verbundenheit schaffen sowie Angebote entwickeln, die zur Lebensqualität vieler Betroffener beitragen. Mit innovativen digitalen Formaten wie den „Tittie-Talks“ ermöglicht dasBUUSENKOLLEKTIV einen ungestörten Austausch Betroffener in sicherer Umgebung. Mit Ausstellungen und Fotoprojekten wie „Let Your Scars Shine“ schenkt es Betroffenen Zuversicht und gibt ihren veränderten Körpern eine Bühne. Was dasBUUSENKOLLEKTIV jeder Betroffenen mit auf den Weg geben möchte: Niemand muss diese Diagnose mit sich alleine ausmachen. Laut, frech, wild, solidarisch, kreativ und ermutigend möchte der Verein das Thema „Krebs“ aus der Tabu-Zone holen und zeigen, dass man trotz dieser Krankheit ein wunderbares, selbstbestimmtes Leben führen kann.

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