Während draußen noch herbstliches Laub liegt, laufen in den Hallen des Landesbetriebs Straßenwesen die Vorbereitungen für die kalte Jahreszeit bereits auf Hochtouren. Unter dem Motto „Der Winter kann kommen!“ hat das Einsatzteam mit rund 970 Mitarbeitenden schon im Herbst gemeinsam mit externen Partnern alle notwendigen Maßnahmen für den Winterdienst getroffen.
Was bedeutet das konkret in diesem Jahr?
· In zahlreichen Fahrsicherheitstrainings wurden moderne Räumfahrzeuge auf Schnee und Glätte getestet, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt.
· Insgesamt 250 top ausgestattete Fahrzeuge stehen in den Startlöchern – von Streufahrzeugen bis Schneepflügen, bereit für über 6.300 Kilometer Bundes- und Landesstraßen außerorts und im Auftrag der Landkreise Dahme-Spreewald und Oder-Spree für Kreisstraßen mit einer Länge von ca. 205 Kilometer sowie
· für weitere 1.700 Kilometer innerörtliche Verbindungen im Auftrag von fast 200 Kommunen.
· Unsere Teams arbeiten im bewährten Schichtsystem zwischen 3 und 22 Uhr, sodass es in der Hauptverkehrszeit sicher vorangeht.
· 35.000 Tonnen Streusalz lagern in unseren Hallen und garantieren schnelle Reaktion, auch bei plötzlichem Wintereinbruch.
· Im Regionalbereich Ost lagern 10.700 Tonnen, in Süd rund 9.000 Tonnen und in West rund 15.300 Tonnen. In der vergangenen Winterdienstsaison 2024/25 lag der landesweite Salzverbrauch bei rund 19.700 Tonnen Salz.
· An Steigungen sind über 500 Streugutboxen verteilt, sodass Lkw-Fahrende bei überraschender Glätte direkt und unkompliziert auf das Streumaterial zugreifen können.
Dabei setzen wir auf ein eingespieltes Netzwerk: 63 Fremdpartner verstärken unser Team flexibel beim Räum-Einsatz auf Straßen sowie auf Radwegen, um Brandenburgs Mobilität und Sicherheit bei jedem Wetter zu sichern – egal wie lang und frostig die Saison wird.
Im Mittelpunkt steht der effiziente und nachhaltige Einsatz von Streustoffen: Wie bereits in den letzten beiden Winterdienstsaisons legt der Landesbetrieb weiterhin großen Wert auf die umweltfreundliche Streustofftechnologie „FS100“. Dabei wird in den Straßenmeistereien eigens hergestellte Natriumchlorid-Sole verwendet. Im Vergleich zur bisher ausschließlich eingesetzten Technologie „FS30“, bei der der Sole trockenes Salz beigemischt wird, kommt bei „FS100“ eine 100-prozentige Sole zum Einsatz. Die Flüssigsalz-Streuung „FS100“ kann bei drohendem Kälteeinbruch präventiv auf die Fahrbahn aufgebracht werden und verhindert so die Bildung von Glätte durch eine imprägnierende Wirkung. Ein großer Vorteil liegt in der deutlich längeren Liegedauer des Salzes auf der Fahrbahn sowie einem geringeren Gesamtverbrauch im Vergleich zu „FS30“. Seit mehreren Jahren investiert der Landesbetrieb kontinuierlich in Fahrzeuge und Anlagen, um die flächendeckende Nutzung von „FS100“ bei entsprechenden Witterungssituationen zu ermöglichen. Spezielle Lkw mit entsprechender Ausrüstung sind inzwischen in allen Straßenmeistereien im Einsatz und werden außerhalb der Wintermonate auch für die Bewässerung von Jungbäumen genutzt.
Für besonders innovative Technik sorgt die neue Salzlagerhalle in der Straßenmeisterei Nauen. Sie ist die erste Halle ihrer Art im Land und erlaubt eine schnelle Befüllung und einen nachhaltigen Betrieb – ein Pilotprojekt für die Zukunft. Eine weitere Halle ähnlicher Bauart wird aktuell in der Straßenmeisterei Beeskow fertiggestellt. In Abhängigkeit des Baualters und des baulichen Zustandes werden weitere Hallen des Landesbetriebs Straßenwesen folgen.
Für die Planung und Priorisierung des Räum- und Streudienstes sind mehrere Kriterien maßgeblich. Dazu zählen die Bedeutung der Straßenverbindung – also ob es sich um eine Bundes-, Landes- oder Kreisstraße handelt – und die durchschnittliche Verkehrsstärke. Auch besondere Verkehrsarten wie der öffentliche Nahverkehr oder Rettungsdienste sowie kritische Streckenabschnitte, zum Beispiel enge Kurven, Kreuzungen oder Bereiche mit erhöhter Glättegefahr, werden berücksichtigt. Die Planung richtet sich zudem nach aktuellen Wetterprognosen, die rund um die Uhr analysiert werden. Im Land Brandenburg liefern 30 Messstellen an den Bundesautobahnen im 15-Minuten-Takt Werte zu Temperatur, Wind, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag und Bodentemperatur. Diese Daten fließen in das bundesweite Straßenzustands- und Wetterinformationssystem (SWIS) ein und werden ständig mit den Wetterprognosen des Deutschen Wetterdienstes abgeglichen. Die Straßenmeistereien greifen online auf diese Informationen zu, um ihre Einsätze effizient und flexibel zu steuern.
Wer also demnächst das vertraute orangefarbene Fahrzeug auf winterlichen Straßen sieht, kann sicher sein: Hinter dem Steuer sitzt jemand, der nicht nur bestens geschult ist, sondern auch modernste Technik zum Einsatz bringt.
Der Winter darf kommen – wir sind vorbereitet.
Quelle: Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg