Organspende: Wie der Tod Leben retten kann - Immer noch gibt es zu wenig Organspenden in Deutschland. In Ländern wie Portugal oder Spanien gelten Organspender als Lebensretter

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Wort & Bild Verlagsgruppe – Gesundheitsmeldungen

Organspende: Wie der Tod Leben
retten kann
Immer noch gibt es zu wenig Organspenden in
Deutschland. In Ländern wie Portugal oder Spanien gelten
Organspender als Lebensretter

Baierbrunn (ots)

 

Viele Patienten warten auf Organe wie Lunge, Herz oder Leber. 2023
waren es in Deutschland etwa 8.400. Doch nur 965 Personen spendeten nach
dem Tod Organe. Mit dramatischen Folgen: „Es sterben Menschen auf der Warteliste, die man hätte retten können“, sagt Dr. Ana Paula Barreiros, Geschäftsführende Ärztin bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) Region Mitte im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.

Hirntod-Diagnose hierzulande absolut sicher

2023 starben mindestens 650 Menschen, die ein neues Organ
gebraucht hätten.In Deutschland kommen auf eine Million Einwohner 11,4
Spenderinnen und Spender. Zum Vergleich: 2022 gab es in Österreich etwa
25 und in Portugal 31 Spenderinnen und Spender auf eine Million
Einwohner. In Spanien waren es sogar 46 – die meisten weltweit. Ärztin
Barreiros kennt den Grund: „In Ländern wie Portugal oder Spanien gelten Organspender als mehrfache Lebensretter.“

Ärztinnen und Ärzte dürfen Menschen nur dann Organe entnehmen, wenn der
Hirntod festgestellt wurde, also das Gehirn unumkehrbar ausgefallen
ist. Doch um den Hirntod ranken sich viele Mythen. „Es gibt die Ängste, dass man vielleicht gar nicht tot ist und die Organe entnommen werden“, beobachtet Dr. Thomas Weig, Transplantationsbeauftragter am Uniklinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München. In Deutschland laufen alle Hirntoduntersuchungen jedoch nach einem strengen Protokoll ab, das die Bundesärztekammer vorgibt. „Die Diagnose des Hirntods ist also absolut sicher hierzulande“, so Weig.

Widerspruchslösung würde helfen

Es gäbe viele Ansätze, die Zahl der Organspenderinnen und -spender zu erhöhen. Eine davon: die sogenannte Widerspruchslösung einzuführen.
Die gilt in den meisten europäischen Ländern. Dabei ist jede und jeder
automatisch Organspender. Es sei denn, sie oder er widerspricht. 2020
wurde die Einführung der Widerspruchslösung in Deutschland diskutiert.
Eine Mehrheit im Bundestag stimmte jedoch dagegen. So gilt hier die Entscheidungslösung. Das heißt: Die Menschen sollen regelmäßig informiert werden und dann eine Entscheidung treffen.

Ärztin Barreiros berichtet in der „Apotheken Umschau“, dass das nicht wie erhofft funktioniert: „Ich glaube, die Widerspruchslösung könnte eher dazu beitragen, dass Bewusstsein für das Thema zu fördern“, sagt sie. „Mit ihr könnte auch in Deutschland eine Kultur der Organspende entstehen – ähnlich wie in anderen Ländern.“ Tatsächlich passiert etwas: Nach einer Initiative der Länder Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen hat der Bundesrat
Ende 2023 für die Widerspruchslösung gestimmt. Er hat die
Bundesregierung aufgefordert, diesen Weg in das Transplantationsgesetz
aufzunehmen.

Gut zu wissen: Organstransplantierte, die
Immunsuppressiva nehmen, haben Anspruch auf bis zu zwei Termine für eine
erweiterte Medikationsberatung in ihrer Apotheke vor Ort.

Original-Content von: Wort & Bild Verlagsgruppe – Gesundheitsmeldungen, übermittelt durch news aktuell

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