Am 9. November 1938 wurden in der
Reichspogromnacht in ganz Deutschland jüdische Gotteshäuser, Geschäfte
und Einrichtungen von den Nationalsozialisten zerstört und jüdische
Mitbürger verhaftet und deportiert. Auch in Brandenburg an der Havel
brannte die 1882 errichtete Synagoge in der Großen Münzenstraße nieder.
Anlässlich des 84. Gedenktages der Reichspogromnacht sagt Brandenburgs Oberbürgermeister Steffen Scheller:
Die
jüdische Gemeinde gehört zu Brandenburg an der Havel – damals wie
heute. Die Aufarbeitung der Gräueltaten des Nationalsozialismus muss
weitergehen und als eindrückliche Warnung gegen Fremdenfeindlichkeit
kontinuierlich Thema öffentlicher Diskurse sein. Ich danke allen
Akteuren, die sich hier in Brandenburg an der Havel bereits seit Langem
intensiv an dieser Aufarbeitung beteiligen.
Das geschichtliche
Erbe tragen wir gemeinsam, und nur gemeinsam können wir die Gegenwart
und Zukunft solidarisch, offen und für Menschen jeder Religion und
Herkunft inklusiv gestalten
In diesem Jahr hat zum Beispiel das
Stadtmuseum zusammen mit der Brandenburgischen Juristischen Gesellschaft
und dem Rotary Club Brandenburg die Verlegung von vier Stolpersteinen
in Gedenken an vier jüdische Brandenburgerinnen und Brandenburger
veranlasst, die auf verschiedene Weise der Tyrannei der
Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind. Des Weiteren hat das
Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Forschungsteam der Arolsen
Archives einen Videobeitrag im Rahmen der Reihe „#Lastseen. Bilder der
NS-Deportation“ erarbeitet.
Auch die Gedenkstätte der Opfer der
Euthanasie-Morde am Nicolaiplatz, das Brandenburger Theater, die
christlichen Verbände und natürlich auch die jüdische Gemeinde der Stadt
setzen regelmäßig wichtige Impulse nicht nur zur Aufarbeitung der
Vergangenheit, sondern auch für das heutige jüdische Leben in unserer
Stadt.
Besonders freue ich mich darüber, dass Marga Goren-Gothelf,
eine gebürtige Brandenburgerin und Holocaust-Überlebende, die sich ihr
ganzes Leben lang für Völkerverständigung eingesetzt hat und dies auch
aktiv in Brandenburg an der Havel tut, im September 2022 die
Ehrenbürgerschaft unserer Stadt angenommen hat.
Quelle: Verwaltung