Jugendhäuser sind wichtige Anlaufpunkte“


Janne Sophie Engeleiter stellte sich als neue Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt vor.

Jugendliche nutzten die Chance zur Gesprächsrunde mit dem Oberbürgermeister

Die dritte Kinder- und Jugendsprechstunde des Oberbürgermeisters im Jahr 2025 führten den Stadtchef sowie zahlreiche Kinder und Jugendliche im „Haus der Offiziere“ in der Magdeburger Straße 15 zusammen. Das HdO zählt neben dem im März besuchten „Café Concact“ zu den traditionsreichsten Jugendhäusern in der Stadt.

Die Ursprünge gehen auf den im Herbst 1992 gegründeten Jugendkulturfabrik Brandenburg e.V. zurück, der ein alternatives, attraktives Kulturangebot für junge Menschen in der Stadt schaffen wollte. Seit 2000 betreibt der Verein das HdO als soziokulturelles Zentrum und Veranstaltungsort.

Einblicke ins HdO

Wieviel Engagement und welche Angebote darin stecken, schilderte HdO-Sozialarbeiter Andreas Thiele beim 20-minütigen Rundgang. Schließlich fußte die Idee der auswärtigen OB-Sprechstunden auf der Erkenntnis, dass die hiesigen Freizeitzentren und Jugendhäuser in der Zielgruppe zu wenig bekannt seien. Im Fall des HdO wusste Andreas Thiele die Wissenslücke auf lockere Art zu stopfen. Er zeigte den aktuell von sieben Bands genutzten kostenfreien Proberaum, erzählte von den Projekten Volxküche und Fahrrad-Werkstatt, von Workshops zu Kunst und Kultur.

Poetry Slams, Kino, Theater, Diskussionsrunden – hier ist alles möglich und hier ist auch Platz für eure Ideen. Das ist ein offenes Jugendhaus,

verkündete der Sozialarbeiter. Er erwähnte Angebote wie Einzelfallberatungen durch Sozialpädagogen und dass das HdO Ausbildungsstätte für Veranstaltungskaufleute sowie Fachkräfte für Veranstaltungstechnik und ebenso Einsatzstelle für das FSJ Kultur ist. Das vielfältige Veranstaltungsprogramm brachte er im großen Konzertsaal zur Sprache, wo von Punk bis Singer Songwriter, Partys von Techno bis HipHop alles zu erleben ist. Eine Besonderheit seien die Teeniepartys AWG LIGHT, bei der junger Nachwuchs zum Tanzen gebracht wird und kennenlernen soll, wie Party auf vernünftige Art geht. Für einige Konzerte stehe sogar der Gartenbereich zur Verfügung, vorrangig aber für gesellige und gesprächige Runden – der perfekte Rahmen für die Kinder- und Jugendsprechstunde.

Oberbürgermeister Steffen Scheller hieß die gut 20 Gäste herzlich willkommen und brach sogleich noch eine Lanze für das HdO:

Jugendhäuser sind wichtige Anlaufpunkte für unsere jungen Generationen. Das HdO sticht ein wenig heraus, agiert stadtteilübergreifend und hat einen starken Fokus auf soziokulturelle Angebote, auf Jugendkulturarbeit, auf Kinder- und Jugendfreizeitarbeit. Daran etwas zu ändern, wie es die wenigen Kritiker wünschen, findet aus meiner Sicht keine Mehrheit in der Stadtpolitik. Von diesen einzelnen Stimmen darf man sich verrückt machen lassen. Die Stadt hat einen feste Meinung und die spricht für das HdO!

Fragen an den Stadtchef

Sodann konnten dem Stadtchef Fragen gestellt und mit ihm Wunschthemen besprochen werden. Es ging um Bausubstanz und Internetverbindungen an Schulen und um Jugendarbeit gegen rechte Ideologien. Einige Jugendliche forderten mehr Öffentlichkeitsarbeit gegen Faschismus ein, beispielsweise, wenn Versammlungen von Linken durch Rechte und deren Naziparolen gestört werden. So kam man zum Thema Versammlungsfreiheit, wobei Steffen Scheller vorschlug, zur nächsten Sprechstunde Endro Schuster, Leiter der Polizeiinspektion in Brandenburg an der Havel, einzuladen, um zu erfahren, welche Versammlungen warum erlaubt werden.

Das kann eine interessante Diskussion werden,

glaubt Steffen Scheller. Somit könnte das Hauptthema für die voraussichtlich im September 2025 stattfindende Kinder- und Jugendsprechstunde gefunden sein. Grundsätzlich findet der Oberbürgermeister, dass Extremismus in alle Richtungen im Blick zu behalten sei. Jedoch gebe es viele gute Möglichkeiten, Flagge zu zeigen, denn

wir haben eine gute Erinnerungskultur und viele Gedenkveranstaltungen. Die nächste Möglichkeit besteht am 1. September zum Weltfriedenstag.

Schließlich wurde noch das Bebauungskonzept für den Packhof hinterfragt, weil dann viel freie Fläche für Jugendliche wegfalle. Doch:

Große Fläche bleiben ja frei und bieten Gestaltungsspielraum,

beschwichtigte Steffen Scheller.

Für viele dieser Fragen könnt ihr euch jederzeit auch an unsere neuen Kinder- und Jugendbeauftragte wenden,

erklärte der Oberbürgermeister und brachte somit Janne Sophie Engeleiter ins Spiel. Die 29-Jährige erklärte, dass sie künftig zwischen den Akteuren vermitteln wolle,

wobei mein Fokus ist, Jugendbeteiligung zu schaffen.

Gutes Beispiel:

Wir haben einen Arbeitskreis gebildet und lassen einen Wahl-O-Mat zur Oberbürgermeisterwahl am 9. November entstehen. Mit Thesen, Fragen und Meinungen von euch, auch wenn ihr noch nicht wahlberechtigt seid! Alle Jugendhäuser machen mit, wir sind ein bunter Haufen. Auch die Schulsozialarbeiter sind informiert. Bis 17. August können alle Kinder und Jugendlichen unter kijubeauftragte@stadt-brandenburg.de Thesen einreichen, die dann sortiert und wovon die wichtigsten eingepflegt werden. Ab 12. Oktober soll es den Wahl-O-Mat geben, an dem sich die fünf Kandidaten beteiligen sollten. So kann sich herausstellen, wer für euch die beste Wahl ist oder sein könnte.

Eine wirklich gute Idee, um Stadtpolitik und das Thema Wahlen transparent und auch für junge Menschen verständlich zu machen,

findet Oberbürgermeister Steffen Scheller.

Das Schlusswort aber war dem Austragungsort dieser Kinder- und Jugendsprechstunde gewidmet, dessen Fahrradwerkstatt „Bike Box“ derweilen nebenan in Aktion zu erleben war.

Vormerken: Im September wird hier gefeiert – der 25. Geburtstag des HdO.

Wie es nach der gegenwärtigen Sommerpause weitergeht, ist auf der HdO-Homepage zu erfahren.

Quelle: © Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt

Auf der Terrasse.
Einblick in die Fahrradwerkstatt Bike Box.

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