Start mit Festgottesdienst am Samstag, 19. Juli 2025, auf dem Schlossplatz
Das Gollwitzer Sommerfest hatte eine lange Tradition und verbindet sich 2025 mit einem Ortsjubiläum. Gollwitz feiert 650. Geburtstag, wenngleich die Gegend sicher viel länger besiegelt ist. Doch die Ersterwähnung des Ortes geht auf das Jahr 1375 zurück, als Gollwitz im Landbuch der Mark Brandenburg vermerkt wurde. Kaiser Karl IV. wollte darin sein neu hinzugewonnenes Reichsterritorium erfassen lassen und hinterließ der Nachwelt eine der bedeutenden statistischen Erfassungen des Mittelalters, woraus Ortschaften und Lasten, wirtschaftliche, gesellschaftliche und staatliche Strukturen hervorgehen.
Gollwitz war demnach ein Ritterschaftsdorf und gehörte der auf der Burgwart Golzow sitzenden Familie von Rochow.
In den nachfolgenden Jahrhunderten wurde Gollwitz geplündert, getauscht, verpfändet, verkauft und von Feuern vernichtet – und bestand dennoch fort. Ein Zeugnis des Durchhaltens ist die vermutlich im 15. Jahrhundert gebaute Feldsteinkirche.
Im Wandel der Zeit
Vor 250 Jahren, also im Jahr 1775, zählte der Ort 232 Einwohner, der 100 Jahre später von den in der Umgegend entstandenen Ziegeleien profitierte. 1928 standen 470 Einwohner zu Buche, zuvor hatte bereits elektrische Beleuchtung den Ort erobert (1914) und 1918 war das Rittergut wieder in die Hände der von Rochows übergegangen. 1923 ist das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr. Die war 1929 gefordert, als am 17. Februar der Herrensitz niederbrannte, weil aber die Havel zugefroren war, konnte kein richtiger Löscheinsatz erfolgen. Das „Schloss“ brannte nieder, wurde aber noch im selben Jahr wiederaufgebaut. Allerdings wandelte es schon 1946 zur Grundschule und bald auch zum Kindergarten. In Folgejahren war Gollwitz von der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) geprägt; die Einwohnerschar blieb mit 425 zum Ende der DDR recht konstant.
Ab 1995 verfügte Gollwitz über eine zentrale Trinkwasserversorgungsanlage und ist seit 1997 ans Erdgasnetz angeschlossen.
Seit der Gemeindegebietsreform im Jahr 2003 ist Gollwitz (wie auch Wust) ein Ortsteil der Stadt Brandenburg an der Havel.
Der Stadtchef gratuliert
Oberbürgermeister Steffen Scheller, der aus Termingründen nicht am Festtag teilnehmen kann, gratuliert vorab:
„Brandenburg an der Havel kann sich glücklich schätzen, durch zwei weitere schöne Ortsteile eine Erweiterung erfahren zu haben. Wust und Gollwitz sind das perfekte territoriale Bindeglied zwischen Klein Kreutz und Schmerzke und runden die Stadt ab. Sie bereichern die reiche Stadtgeschichte, was sich im Vorjahr bei der 700-Jahrfeier in Wust zeigte und nun bei der 650-Jahrfeier in Gollwitz zeigen wird. Was ebenfalls beide eint, ist die engagierte Einwohnerschaft, wie mit der Rettung der Wuster Kirche und im Falle von Gollwitz mit dem Erhalt und und der Weiterentwicklung des herrlichen Schloss-Kirchen-Ensembles unter Beweis gestellt ist. Zu den großen Errungenschaften ist auf jeden Fall der 2009 vollzogene Wandel des Guthauses zur ‚Begegnungsstätte Schloss Gollwitz‘ zu nennen. Gollwitz ist zudem eine der Potentialflächen für Zuzug. 45 Baugrundstücke sind am Ortseingang entstanden und werden allmählich bebaut. Ich gratuliere den Gollwitzerinnen und Gollwitzern ganz herzlich zu ihrem 650-jährigen Ortsjubiläum und wünsche ihnen, dass sie der Chronik noch viele weitere schöne und spannende Kapitel hinzufügen.“
Wie schon die 625-Jahrfeier wird auch das 650. Orts-Jubiläum einen Platz in der Chronik finden, mit dem an die beliebten alljährlichen Sommerfeste angeknüpft wird.
Die 650-Jahrfeier
Gefeiert wird am Samstag, 19. Juli 2025, im Schlosspark und zwar ab 14:00 Uhr. Die kurzen Begrüßungsreden münden in einen Festgottesdienst, den Pfarrer Jens Meiburg hält und woran sich ein buntes Festgeschehen anschließt. Das darf laut Gastgebern gern in historischen Gewändern genossen werden. Gefeiert wird bei Kaffee, Kuchen und Musik, mit Aktivitäten für Kinder und beim Kegeln. Marktweib Christine lädt zu historischen Ortsführungen ein, bei denen die Gollwitzer Denkmäler wie das „Schloss“ mit Schlosspark und Speichergebäude sowie die Dorfkirche samt Glocke (von 1691!), Kirchhofmauer, Friedhofskapelle und der Grabstätte der Familie von Rochow sicher eine Rolle spielen werden. Lustige und rustikale Spiele sind sodann beim traditionsreichen „Wettbewerb Straße gegen Straße“ zu erwarten, bevor ab 20:00 Uhr der Tanz – mit Feuershow – beginnt.
Quelle: © Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt