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Erinnerung an alte Zeiten – Freundschaftsspiel BSG Stahl - Lok Leipzig
Bei der Paarung BSG Stahl Brandenburg gegen den 1. FC Lok Leipzig kommen bei den etwas älteren Fans Erinnerungen hoch, an die Auseinandersetzungen in der DDR-Oberliga. An letzten Freitag kam es zu einer erneuten Begegnung beider Vereine, diesmal im Rahmen eines Freundschaftsspiels. Für die BSG Stahl war es die Krönung eines erfolgreichen Fußballjahres und ein „Danke schön“ an die treuen Fans, für die bedingungslose Unterstützung.
Die Vorbereitung auf diese Partie verlief für die Brandenburger recht speziell. Sie waren für ein paar Tage nach Mallorca geflogen und es war kein Trainingslager. Von daher hieß es sich mit Anstand aus der Affäre zu ziehen, immerhin gastierte der aktuelle Meister der Regionalliga Nordost, der vor vier Wochen in der Relegation zur 3. Liga am TuS Havelse scheiterte. Von den zwei Spielklassen Unterschied war in der ersten Hälfte nicht viel zu sehen. Mit viel Erfolg gelang es den Gastgebern den Favoriten vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Eigene Offensivbemühungen waren zwar vorhanden, doch die Lok-Defensive
ließ ebenfalls nichts anbrennen. Immerhin verzeichneten die Platzherren den ersten Abschluss des Abends, als es Diego Lima De Mello (9.) mit einem Schuss aus 18 Meter probierte, der einen Meter neben dem rechte Toreck ins Aus ging.
Kurz darauf hatten die Leipziger ihre Möglichkeit, nach einem Missverständnis zwischen Torhüter Tim Müller und seinen Vorderleuten, der jedoch ohne Folgen blieb. Müller vertrat an diesem Abend Felix Baitz, der, wie auch viele andere Spieler aus dem Stahl-Kader, verhindert war. Der junge Torhüter zeigte ein paar Unsicherheiten, die aber angesichts der Kulisse von 965 Zuschauer verständlich waren. Er hatte aber auch große Momente, die die Gäste verzweifeln ließ. An dem Gegentor Mitte der ersten Hälftehatte er jedoch keine Aktie. Eine Flanke von rechts kam auf einen freistehenden Lok-Kicker, der aus acht
Meter eiskalt abschloss. Bis auf einen weiteren Schuss kurz vor dem Pausenpfiff ließen die Brandenburger im ersten Durchgang nichts zu. Mit viel Applaus ging es in die Kabinen.
Mit dem Wiederanpfiff taten sich beide Teams schwer ihren Rhythmus zu finden, auch bedingt durch einige Wechsel. Bei den Gastgebern kam Marvin Krause für Max-Bennet Säger und Timon Bauer ersetzte Malte Weise, während die Gäste die halbe Mannschaft tauschten. Sie hatten in der 57. Minute die nächste gute Gelegenheit, als Müller schon geschlagen war, doch der Ball noch vor der Linie weggeschlagen wurde. Wenig später strich ein Schuss von der Strafraumgrenze knapp am rechten Pfosten vorbei. Dann ergaben sich auch Chancen für die Stahl-Elf. Zuerst schloss Timm Renner (63.) eine
gute Kombination ab, es fehlten nur Zentimeter. Kurz darauf nahm José Raimundo Silva Magalhaes einen abgewehrten Ball direkt aus 25 Meter, und zwang den Lok-Keeper zu einer Parade.
Dann wurde es emotional im Stadion. Der brasilianische Stürmer De Mello verließ unter großen Applaus das Feld. Nach anderthalb Jahren Vereinszugehörigkeit bestritt er an diesem Abend sein letztes Spiel im Stahl-Trikot. Ein Tor war ihm an diesem Tag nicht vergönnt, hatte aber in 43 Spielen 28-mal getroffen. Er wird der Mannschaft und den Fans fehlen. Neben den schon bekannten Abgang von Marvin Krause wurde auch der Vertrag mit Yannik Hartmann im gegenseitigen Einverständnis aufgelöst.
Als die Stahl-Fans dachten ihre Mannschaft findet besser in die Partie, gab es die Rückschläge. In der 67. Minute schien die Situation im eigenen Sechzehner schon geklärt, doch ein unnötiges Abspiel landete bei einem Lok-Spieler, der sich mit dem 2:0 bedankte. Dieses Gegentor brachte die Trainer Danny Gerlich und Alexander Tarnow in Rage, bemängelten lautstark die mangelnde Kommunikation. Dieser Treffer ließ die Gastgeber etwas resignieren, mussten sogar noch das 0:3 (76.) hinnehmen. In dieser Phase hätte es
noch leicht höher ausfallen können. Die Leipziger scheiterten aber teilweise an eigner Überheblichkeit sowie an Torhüter Müller.
Einen besonderen Moment hatte diese Partie aber noch zu bieten. In der 84. Minute kam Jonas Günther als Gastspieler auf das Feld, er hält sich zurzeit bei der BSG Stahl fit. Nur eine Minute später zeigte er seine Qualitäten, als er seinen Gegenspieler im Mittelfeld düpierte, und in Richtung Lok-Strafraum rannte. Kurz vor der Grenze legte er für den mitgelaufenen Ben Dayan Bleiß auf, der sich die Möglichkeit nicht nehmen ließ und den 1:3-Endstand herstellte. Dieser Treffer sorgte für fröhliche Gesichter auf der Trainerbank und der Tribüne.
Trainer Gerlich zeigte sich nach Spielschluss sehr zufrieden mit dem Gebotenen: „Wenn man bedenkt, dass die Mannschaft erst am Vortag gelandet war und viele Stammkräfte fehlten, zum Beispiel die komplette Innenverteidigung, war dies ganz ordentlich. Die Spieler haben das gegeben, was sie noch konnten nach der langen Saison. Respekt vor allem den jungen Leuten, die heute eingesprungen sind.“
In der Tat, mit Marvin Gründler, Malte Weise, Timon Bauer und dem Torschützen Bleiß standen vier Nachwuchsspieler auf dem Platz, die das Fehlen der Stammkräfte vergessen ließen. Es ist gut zu wissen, dass es mit der Nachwuchsarbeit bei der BSG Stahl funktioniert. Fast jedes Jahr kommen Fußballer aus der Jugend hoch, die im Männerbereich mithalten können.
Quelle: BSG Stahl Brandenburg e.V.

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