Klagen von Vertretern energieintensiver Unternehmen, erreichen Politiker täglich. Um sich die Gründe und Ursachen vor Ort anzuschauen und erläutern zu lassen, dafür hatte Oberbürgermeister Steffen Scheller nun Stefan Rouenhoff, den Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, nach Brandenburg an der Havel eingeladen. Treffpunkt am Freitagabend: das Brandenburger Elektrostahlwerk (BES) der Riva-Gruppe.
Mit Katja Rex, der Geschäftsführerin der Elektrostahlwerke Brandenburg an der Havel und Hennigsdorf, steht Steffen Scheller regelmäßig im Austausch, so wie er sich bei den großen Arbeitgebern immer wieder nach der Lage erkundigt, um vermittelnd tätig werden zu können.
Im Falle des BES, das vor allem Draht und Baustahlmatten produziert, sind es insbesondere die hohen Strompreise, die im europäischen Vergleich deutsche Standorte belasten. Dazu kommen fehlende Ressourcen auf dem Arbeitsmarkt und für die Produktion. Die Riva-Gruppe hat es leicht mit dem direkten Vergleich, da sie auch in Italien, Frankreich, Belgien und Spanien tätig ist.
Steffen Scheller:
„Unsere Industrie braucht Versorgungssicherheit und bessere Energiepreise. Sonst haben die vielen Länder mit deutlich geringeren Industriestrompreisen eindeutige Standortvorteile. Wir aber wollen unsere Industriebetriebe und unserer Arbeitsplätze erhalten!“
„Die Rahmenbedingungen müssen sich jetzt ändern!,“
hatte Werkleiter Rico Lorenz schon während der Betriebsführung gefordert. Diese Forderung stellte auch Katja Rex im anschließenden Gespräch mit Stefan Rouenhoff und Steffen Scheller auf:
„Wir haben massiven Druck von außen. Heute kommen nicht mehr die Vorprodukte, sondern die Fertigprodukte aus Drittländern auf den Markt. Es muss Maßnahmen und Regulierung für Fertigprodukte geben, die bislang nicht geschützt sind. Indes bauen China und Nordafrika die Erzeugung weiter aus.“
„Unser Fokus ist die Herstellung von Baustahl, aber es wird weniger gebaut. Wir brauchen die Aufträge aus dem Bau und wir brauchen die Auftraggeber, die die heimischen Stahlprodukte nutzen,
schildert Katja Rex.“
Stefan Rouenhoff beteuert:
„Die Bundesregierung hat damit begonnen, die Bürokratie zurückgefahren und auch die Baukonjunktur anzukurbeln. Wir müssen diese Dinge angehen und wir gehen sie an! Auch beim Strompreis ist weitere Entlastung möglich.“
„Das wäre ein Lichtblick,“
so die BES-Chefin. Katja Rex tut alles für die Standortsicherung:
„Wir wollen an unseren Standorten festhalten. Brandenburg ist ein TOP-Standort für die Produktion. Wir machen aus Schrott hochwertigen Stahl. Das ist nachhaltig.“
Dem Oberbürgermeister dankte sie nach zwei aufschlussreichen Stunden für die Möglichkeit, ihre Anliegen direkt in die Bundesregierung tragen zu können.
„Wenn ich ihn brauche, ist er immer für uns da.“
Steffen Scheller ist überzeugt:
„Das Gespräch hat beiden Seiten etwas gebracht.
Quelle: © Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt