Die Aufstiegseuphorie ist bei der BSG Stahl Brandenburg verflogen. Nach dem tollen Saisonstart mit zwei Siegen in Serie, folgte gegen den SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen am Sonnabend die dritte Niederlage in Folge, wenn man das Pokal-Aus mitzählt. Was besonders bitter ist, die Stahl-Elf ist nicht an einem übermächtigen Gegner gescheitert, sondern an der eigenen Dummheit.
Dabei verzeichneten die Platzherren einen ordentlichen Start. Mit Diagonalbällen oder Pässen in die Schnittstelle der Eintracht-Defensive wurden die schnellen Angreifer Ibraima Cante, Lamin Jatta oder Sebastian Hoyer gesucht. Hoyer leitete in der 7. Minute auch die erste gute Möglichkeit ein, zweimal kam Cante zum Schuss, doch die Gäste klärten im letzten Moment. Wenig später kam Nils Müller nach einem Einwurf auf der linken Seite an den Ball, bediente den zentralstehenden Hoyer (12.) der aus 18 Meter beherzt ins linke Toreck traf.
Wie aus dem Nichts fiel in der 18. Minute der Ausgleich. Die Abwehrreihe war sich nicht einig, Torhüter Felix Baitz, stürmte aus seinen Kasten, doch Moses Chuks Njoku ließ sich die Chance nicht entgehen. Die Gastgeber wollten ihrem Stil treu bleiben, doch sie kamen kaum noch zu Chancen, Cante hatte in der 25. Minute die letzte für längere Zeit. Die Eintracht zeigte nicht die bessere Offensivleistung, aber wenn sie in den Strafraum der Platzherren eindrangen, wurden die Stahl-Fans unruhig. Bildete die Defensive für den Aufstieg noch die Basis, war sie an diesem Spieltag das Sorgenkind. Scheinbar ohne Gegenwehr kamen die Gäste vor das Tor von Baitz. So wie in der 35. Minute, als die Aktion zunächst geklärt schien, doch Jonas Greib hatte nachgesetzt und traf flach zum 2:1 ins Tor.
Nun wachten die Brandenburger wieder auf, sorgten selbst für Gefahr in der Schlussphase der ersten Hälfte. In der 40. Minute bediente Cante den aufgerückten Hoyer, der aufs kurze Eck zielte, doch Eintracht-Keeper Manuel Mücke wehrte zur Ecke ab und kurz vor dem Pausenpfiff vergab nochmals Cante. Die letzten Minuten machte den Zuschauern Hoffnung und verabschiedeten ihre Elf mit aufmunterndem Beifall in die Kabine.
Mit dem Wiederanpfiff brachte Trainer Robert Pocrnic Benjamin Nawatu und Elias Große für Jean-Pierre Dellerue und Maksymilian Boczek, der als Linksverteidiger agiert hatte. Die erste nennenswerte Szene des zweiten Durchgangs verbuchten aber die Miersdorfer in der 54. Minute. Ein krasses Missverständnis in der Stahl-Abwehr nutzte Willi Retzlaff zum 3:1. Diese Aktion war er absolute Tiefpunkt der Stahlmannschaft. Anzurechnen ist den Gastgebern aber, dass sie nicht aufsteckten. Mit einer großen Einsatzbereitschaft wollten sie die Partie drehen.
Die erste gute Gelegenheit hatte Luca Benedict Köhn, den es nun nicht mehr hinten hielt, in der 57. Minute, als sein Schuss gerade noch zur Ecke geklärt wurde. Zwei Minuten später traf Müller nach einem tollen Solo nur den rechten Außenposten. Kurz darauf durfte der Stahl-Anhang dann jubeln. Müller setzte sich rechts im Strafraum durch und Ibraima Cante traf aus nächster Nähe zum 2:3- Anschlusstreffer.
Und weiter ging es nur in eine Richtung. Aber viele hoffnungsvolle Ansätze versandeten, weil der letzte Pass zu ungenau gespielt war. Und das Spielglück, was die Brandenburger noch in den ersten Spielen besaßen, kehrte ihnen erbarmungslos den Rücken. In der 67. Minute probierte es Hoyer aus großer Entfernung, der Ball wurde abgefälscht und verfehlte nur knapp sein Ziel. Dann brachte Nwatu den Stürmer Cante prima in Stellung, doch er jagte das Leder aus drei Metern über die Latte. Eine gute Chance zum Ausgleich vergab in der 87. Minute der kurz zuvor eingewechselte Paul Kämmerer. Nach Vorlage von José Raimundo Silva Magalhaes scheiterte er aus zehn Metern an Torhüter Mücke.
Ein Tor „lag in der Luft“, doch es sollte auf der Gegenseite fallen. In der Nachspielzeit starteten die Gäste einen Entlastungsangriff über die rechte Seite. Das Leder kam zu Niklas Goslinowski der aus zwölf Metern Torhüter Baitz zum vierten Mal überwinden konnte. Es war gleichzeitig die letzte Aktion des Spiels. Große Freude bei der Eintracht, betretende Gesichter auf Seiten der Platzherren, die sich fragten, wie sie diese Partie verlieren konnten.
In diesem Fall gab es zwei Antworten. Man muss wesentlich intensiver verteidigen, oder halt seine Chancen nutzen. Es hätte genauso gut einen 6:4-Sieg geben können. Für Trainer Pocrnic war es aber ein klares Abwehrversagen: „So etwas habe ich noch nicht erlebt. Wir haben den Gegner laufen lassen, ohne Gegenwehr agiert. Wir haben es ihnen viel zu einfach gemacht, die Punkte mitzunehmen. Alle vier Tore haben wir praktisch selbst aufgelegt. Wenn wir vorn wenigstens getroffen hätten, aber so durfte sich die Eintracht freuen.“
Kommenden Sonnabend (27. September/15 Uhr) geht es zum SV Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf.
Quelle: BSG Stahl Brandenburg e.V.