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Startseite » Blog » Dem Favoriten alles abverlangt – Pokal-Aus der A-Junioren Stahl gegen Energie Cottbus
Am Himmelfahrtstag sahen 300 Zuschauer das Pokalhalbfinale der A-Junioren zwischen der BSG Stahl Brandenburg und dem FC Energie Cottbus. Die Brandenburger sind Dritter in der Brandenburgliga, die Lausitzer Fünfter in der Bundesliga. Von daher waren die Rollen klar verteilt, die Gäste waren der Favorit, die Gastgeber der „Underdog“.
Sie ließen die Cottbuser kommen, griffen zunächst erst an der Mittellinie an. In der Anfangsviertelstunde wirkte die Variante gut, die Gäste hatten keine nennenswerten Abschlüsse. In der 16. Minute wehrten die Stahl-Elf eine Flanke in den Strafraum erst einmal ab, Julien Gründker nahm den Nachschuss direkt, der Ball wurde abgefälscht und landete im Stahl-Kasten. Für den sehr guten Torhüter Martin Titze, der viel Ruhe ausstrahlte, gab es nichts zu halten. Die Platzherren waren keineswegs geschockt, hatten kurz darauf ihr erste Gelegenheit. Nach einem Eckball kam Ben Dayan Bleiß an das Leder, zog ab, doch FCE- Keeper Malte Wilke bekam noch rechtzeitig die Fäuste hoch.
Spieltechnisch waren die Gäste im Vorteil, das Manko machten die Brandenburger aber durch ihren Einsatzwillen wett, ohne die Grenze zur Fairness zu überschreiten. So konnten sie die Cottbuser häufig vor dem Eindringen in den eigenen Sechzehner fernhalten, komplett unterbinden ließ sich dies nicht. Nach einer halben Stunde gab es im Zweikampf einen hörbaren Kontakt im Stahl-Strafraum, den der Schiedsrichter als Foul wertete. Finn Heidrich übernahm die Verantwortung, ließ Titze keine Abwehrchance.
Dieser Treffer zeigte Wirkung bei den Gastgebern. Sie wirkten für einen Moment konfus in ihrem Auftreten. In der 35. Minute unterlief ihnen ein schlimmer Abspielfehler, ein Cottbuser lief auf Titze zu, doch Timon Bauer klärte im letzten Moment zur Ecke. Die kam gefährlich vor das Stahl-Tor, doch aus dem Gewühl heraus trudelte der Ball vorbei. Kurz darauf leisteten sich die Gäste einen Patzer im Mittelfeld, Bleiß stürmte nach vorn und wurde regelwidrig im Sechzehner gestoppt. Erneut entschied der Referee auf Strafstoß und Timon Bauer verwandelte nervenstark zum 1:2-Anschlusstreffer. Mit diesem
Zwischenstand wurden auch die Seiten gewechselt.
Im zweiten Durchgang ereignete sich zunächst recht wenig. Das Geschehen verlagerte sich ins Mittelfeld, das Leder kam nicht in die Gefahrenzone. Erst in der 63. Minute sahen die Besucher wieder eine echte Torchance. Die Lausitzer kamen nach einem tiefen Pass auf die rechte Seite zu einer guten Möglichkeit, Martin Titze eilte aus seinem Kasten, und der folgende Heber ging über das Tor. Wenig später wurde es noch dramatischer. Diesmal setzten sich die Gäste über die linke Seite durch, die scharf getretene Flanke bugsierte ein Cottbuser an den linken Innenpfosten, im Nachfassen konnte Titze (70.) die Situation
klären.
Nur drei Minuten später zeigten die Lausitzer erneut ihr gutes Umkehrspiel. Wieder ging es über links und erneut landet das Leder am linken Pfosten. Da hieß es tief durchatmen im Lager der Brandenburger. Wenn die Gäste ihre schnellen Außenspieler einsetzten, herrschte Alarmstimmung im Stahl-Sechzehner. Doch auch die Gegenseite war nicht fehlerfrei. In der 81. Minute eroberte sich Ben Dayan Bleiß den Ball im Mittelfeld, stürmte nach vorn, scheiterte aber an Wilke. Diese Aktion weckte die letzten Kräfte. Nur wenig später eine identische Situation, wieder scheitert Bleiß an Wilke, doch den Abpraller setzte der mitgelaufene Jacob Bernd Petzold zur Freude der Stahl-Fans in die Maschen.
Jetzt waren die Brandenburger dicht dran an der Sensation. Schickten sie den Favoriten in die Verlängerung? Nein. In der Nachspielzeit kam der Ball auf die linke Seite im Stahl-Strafraum. Ein Brandenburger wollte mit dem Fuß klären, der Cottbuser nahm diese Situation dankend an, fiel über den Fuß und zum Ersetzen der meisten Zuschauer deutete der Schiedsrichter erneut auf den Punkt. Zusätzlich zeigte er dem Verursacher noch die Rote Karte. Heidrich ließ sich dieses Geschenk nicht entgehen, verwandelte sicher zum 3:2. Die Gastgeber bäumten sich zwar noch einmal auf, doch die Gäste überstanden die hektische Schlussphase schadlos.
Beim Abpfiff herrschte tiefe Trauer bei den Brandenburgern, mussten sie doch die letzten Minuten erst einmal mental verdauen. Die Schuld wurde beim Schiedsrichter gesucht, doch das ging zu weit, auch wenn nicht alle Entscheidungen nachvollziehbar waren. Am verdienten Sieg der Cottbuser gibt es nichts zu rütteln, sie hatten das klare Plus an hochwertigen Torchancen. Doch der Fußball, und gerade im Pokal, lebt davon, wenn der kleine „David“ sich gegen „Goliath“ erfolgreich erhebt. Die Verlängerung hätten die
Stahl-Junioren gern mitgenommen.
Trainer Lars Bauer machte in seiner Ansprache auch deutlich, dass man durch eigene Fehler die Gegentore ermöglichte. Es gäbe aber keinen Grund die Köpfe hängen zu lassen. Im Gegenteil. Die Mannschaft hat von der ersten Sekunde an prima dagegengehalten, dass geleistet, wozu sie im Stande war. Und an dem Jubel der Energie-Elf konnte man ablesen, wie groß die Erleichterung beim Favoriten gewesen war, mit einem „dicken blauem Auge“ davon gekommen zu sein. Gratulation an die Gäste, doch der große Respekt gebührt den Brandenburgern.
Quelle: BSG Stahl Brandenburg e.V.

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