BSW Fraktion: Das Brandenburger Theater braucht endlich strukturelle Reformen, Planungssicherheit und politische Rückendeckung


„Das Brandenburger Theater braucht endlich strukturelle Reformen, Planungssicherheit und politische Rückendeckung 

 

…. SO ZERRONNEN!  Macht/Spiel/ Kontrollverlust – ist das Motto der Spielzeit 2025/26 am Brandenburger Theater tatsächlich Programm?

 

Die Hiobsbotschaft aus dem Brandenburger Theater lässt das durchaus vermuten.

Der geschäftsführende Intendant nimmt freiwillig seinen Hut und hat gekündigt.

 

Die BSW-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung (SVV) fordert angesichts dieser Instabilität eine umfassende strukturelle Neuaufstellung und langfristige kulturelle Sicherung des Hauses.

 

„Die wiederholten personellen Erschütterungen gefährden nicht nur den Ruf, sondern auch die kulturelle Substanz unseres Theaters. Jetzt braucht es klare, tragfähige Strukturen, die Kunst nicht verwalten, sondern ermöglichen,“ so Heidi Hauffe, Co-Vorsitzende der BSW-Fraktion in der SVV.

 

„Die bestehenden Spannungen zwischen Geschäftsführung und künstlerischer Leitung dürfen nicht länger als persönliche Differenzen abgetan werden. Wir sehen hier strukturellen Handlungsbedarf,“ erklärt Andreas Kutsche, Co-Vorsitzender der BSW-Fraktion in der SVV. 

 

Konkret sehen die Forderungen der BSW-Fraktion wie folgt aus:

 

1. Strukturelle Reform der Führungsebene am Brandenburger Theater

 

2. Verlässliche finanzielle Unterstützung von Stadt und Land, um Planungssicherheit und kreative Entfaltung zu gewährleisten

 

3. Klare politische Rückendeckung, um das Theater als öffentliches Kulturgut nachhaltig zu schützen

 

Die bevorstehende Spielzeit unter dem Motto „…SO ZERRONNEN! Macht/Spiel/Kontrollverlust“ lässt vermuten, dass Kunst und Wirklichkeit enger verwoben sind, als es dem Publikum lieb sein kann.

Das Brandenburger Theater ist mehr als ein Spielort – es ist ein Symbol unserer kulturellen Identität. Es braucht jetzt konstruktive Entscheidungen, damit es keine Bühne des Scheiterns, sondern der Erneuerung bleibt.

 

Hintergrund:

 

In einem Vorwort zum Spielzeitheft 2025/26 schreibt Dr. Busche an sein Publikum:

„Auch an der Kultur hierzulande gehen die vorherrschenden Krisen leider nicht spurlos vorbei. Dabei sind gerade in diesen Zeiten verlässliche Kulturetats notwendiger denn je – vor allem für die tägliche Arbeit im deutschen Theatersystem. […] Es lohnt sich, mal über diesen Gedanken (Anmerkung: einfach nur mal unterhalten lassen und abschalten) nachzudenken, bevor man nur noch erkennen kann und muss, dass alles zerronnen ist…“

 

Sind diese Worte schon Hinweise auf das Verlassen unseres traditionsreichen Theaters, oder sogar Andeutungen von Resignation?

 

Wobei der Intendantenstuhl bzw. der der künstlerischen Leitung am Brandenburger Theater wohl sowieso ein „Schleudersitz“ zu sein scheint. In den letzten 12 Jahren gaben sich allein vier Personen die „Klinke in die Hand“. Jörg Heyne, Katja Lebelt, Frank-Martin Widmaier und Dr. Alexander Busche sind diese vier.

 

Erinnert sich noch jemand?

 

Katja Lebelt löste Jörg Heyne ab, der neben den Finanzen interimistisch auch die Kunst verwaltete. Frau Lebelt, neue künstlerische Leiterin, wurde von der damaligen Oberbürgermeisterin Geschäftsführer Klaus Deschner an die Seite gestellt. Das Zusammenspiel Kunst und Kohle klappte ganz und gar nicht. Frau Lebelt ging.

Frank Martin Widmaier durfte sich als Lebelt-Nachfolger mit Christine Flieger, vom Oberbürgermeister als Geschäftsführerin eingesetzt, auseinandersetzten.

Im Zuge des Erneuerungsprozesses, den eine Münchner Firma extra für teures Geld begleitete, wurden die Karten neu gemischt, eine Intendanz ausgeschrieben, das Haus war inzwischen in zwei Lager gespalten – Geschäftsführung und künstlerische Leitung – und Herr Widmaier wurde nur Vize unter den Bewerbern.

Jetzt übernahm Dr. Busche das Zepter und alles sollte gut werden. Wie wir nun wissen, klappte auch hier die Chemie nicht zwischen Geschäftsführung und Intendanz.

 

Die hohe Fluktuation in der künstlerischen Leitung des Brandenburger Theaters – vier Intendanten in zwölf Jahren – spricht Bände. Die wiederkehrenden Konflikte zwischen Geschäftsführung und Intendanz/künstlerischer Leitung zeigen, dass strukturelle und kommunikative Probleme tief verankert sind.

 

Allerdings ist das Binnenverhältnis an einem Theater nur die eine Seite der Medaille. Ohne gesicherte Finanzierung kein Theater. Dafür ist die Politik zuständig. Land und Kommune sind die Zuschussgeber. Seit über zehn Jahren verzichten die 52 Musiker der Brandenburger Symphoniker per Haustarifvertrag auf einen Teil des Gehalts. Dieser Vertrag läuft 2027 aus. Mit dem Auslaufen des Vertrages ist eine tragfähige Anschlussregelung zwingend erforderlich. Die Stadt Brandenburg an der Havel und das Land Brandenburg stehen vor der Herausforderung, die Zukunft des Orchesters ab 2027 neu zu gestalten.

 

Sind die Entwicklungen am Brandenburger Theater ein Grund zur Sorge?

Die Kündigung von Dr. Busche reiht sich in eine Dynamik ein und wirft Fragen zur Governance und zur politischen Unterstützung des Brandenburger Theaters auf.

 

Vor diesem Hintergrund sind die Forderungen der BSW-Fraktion zu sehen, die zum Ziel haben, die Zukunft unseres Theaters langfristig zu sichern.“

 

 

Quelle: BSW Fraktion in der SVV Brandenburg, Heidi Hauffe und Andreas Kutsche

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