Rosen gegen Gewalt: Aktionstag im Rathaus setzt starkes Zeichen


Ansprache der Gleichstellungsbeauftragten Jeannette Horn zur Fahnenhissung anlässung des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen

Im Rolandsaal des Altstädtischen Rathauses drehte sich am Internationalen Aktionstag gegen Gewalt an Frauen alles um Respekt, Schutz und Selbstbestimmung. Gleich zu Beginn wurde vor dem Rathaus die Fahne „Nein zu Gewalt gegen Frauen“ gehisst – gut sichtbar für alle. Die Botschaft: Gewalt gegen Frauen ist kein privates Problem, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe.

Die Gleichstellungsbeauftragte Jeannette Horn machte in ihrer Ansprache klar, wie ernst die Lage ist. Das aktuelle Lagebild des Bundeskriminalamtes spricht von rund 266.000 Opfern häuslicher Gewalt im vergangenen Jahr – ein Anstieg um 4 Prozent im Vergleich zu 2023 zeigt eine bedenkliche Tendenz. Mehr als 70 Prozent der Betroffenen sind Mädchen und Frauen. Für 286 Menschen endete die Gewalt tödlich, darunter 191 Frauen.

Hinter jeder Zahl steckt eine Lebensgeschichte, eine Familie, ein Umfeld. Gewalt findet mitten unter uns statt,

so Horn. Sie rief dazu auf, Betroffenen zu glauben, Hilfe zu vermitteln und Verantwortung zu übernehmen.

Mit dem Hissen der Fahne setzte die Stadt Brandenburg an der Havel ein klares öffentliches Signal. Gewalt gegen Frauen wird hier nicht geduldet. Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem Betroffene Unterstützung finden und in dem alle Bürgerinnen und Bürger hinschauen, wenn Gewalt sichtbar wird,

betonte die Gleichstellungsbeauftragte.

Christel Mück-Hannemann lenkte in ihrer Rede den Blick auf einen ganz besonderen Moment im Leben vieler Frauen: die Geburt. Sie betonte, dass der Aktionstag Frauen eine Stimme gibt. Sie verwies auf die bundesweite Aktion, bei der an Orten erlebter Gewalt eine Rose niedergelegt wird. Respekt in der Geburtshilfe sei ein zentrales Familienanliegen. Wünsche von Frauen zu ihren Geburtsbedingungen sollten ernst genommen werden. Eine gute Geburtssituation sei Grundlage für ein stressfreies Ankommen des Kindes und für das Wohlbefinden der Mutter, so Mück-Hannemann.

Oberbürgermeister Steffen Scheller rückte in seinem Grußwort die Geburt als prägendes Lebensereignis in den Mittelpunkt. Er sprach über Vertrauen, Würde und die gemeinsame Verantwortung von Eltern und medizinischem Personal. Scheller hob hervor, dass Geburt mehr ist als ein medizinischer Vorgang.

Sie ist ein menschliches Ereignis, das Rechte, Schutz und verlässliche Strukturen erfordert. Dazu zählen einfühlsame Hebammen, gute Arbeitsbedingungen, klare Standards und ein Netzwerk, das Frauen begleitet und unterstützt. Die Stadt stärkt Kooperationen zwischen Klinik, Geburtshilfe, Frühförderstellen und Beratungseinrichtungen.

Fachbeiträge der Oberärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Universitätsklinikum Brandenburg, Dr. Aileen Jagdhuhn, der Journalistin Lena Högemann sowie von Nina Conzen vom Verein „Mother Hood“ beleuchteten das Thema respektvolle Geburt. Es ging um die Frage, wie medizinische Versorgung und zwischenmenschliche Begleitung gestaltet sein müssen, damit Frauen während der Geburt Sicherheit und Selbstbestimmung erleben. Moderiert wurde der Fachtag von Linda Brack, Beraterin für diversity aus Berlin.

Infostände verschiedener Organisationen, Vereine, Verbände sowie Angebote der Stadtverwaltung ergänzten das Programm, darunter die Netzwerke „Gesunde Kinder“ des Universitätsklinikums Brandenburg und „Frühe Hilfen“ der Stadt, sowie die der Gleichstellungsbeauftragten und das Team um die Gleichstellungs- und Familienbeauftragte der Technischen Hochschule Brandenburg, die Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft, der Demokratische Frauenbund und der Sachbereich Prävention und Opferschutz der Polizeiinspektion Brandenburg. Sie alle informierten zu Unterstützungsangeboten und gaben Einblicke in ihre Arbeit.

Quelle: © Stadt Brandenburg an der Havel / René Paul-Peters und Jeannette Horn

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