Gedenken an die Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde in Brandenburg an der Havel


Oberbürgermeister Steffen Scheller bei seiner Festansprache.

Die Gedenkstätte für die Opfer der „Euthanasie“-Morde erinnerte am Montag mit einer Kranzniederlegung am Nicolaiplatz in Brandenburg an der Havel an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen. An dem historischen Ort befand sich eine der ersten Tötungsanstalten der Nationalsozialisten. Mehr als 9.000 Männer, Frauen und Kinder wurden hier ermordet.

Unter den Gästen waren neben Vertreterinnen und Vertretern der Stadt und Politik, der Jüdischen Gemeinde und von Verbänden auch der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel.

Der 1. September 1939 markiert nicht nur den Beginn des Zweiten Weltkriegs, sondern auch den Tag, an dem Adolf Hitler den sogenannten „Gnadentod“-Erlass unterzeichnete. Damit begann die systematische Ermordung von Menschen, die von den Nationalsozialisten als „lebensunwert“ stigmatisiert wurden. Insgesamt fielen diesen Verbrechen rund 300.000 Patientinnen und Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten zum Opfer.

Oberbürgermeister Steffen Scheller erinnerte in seiner Rede an die Verantwortung der Gegenwart:

Nie wieder! – das ist kein Slogan, sondern eine Mahnung, die uns alle betrifft. Die Geschichte verpflichtet uns. Kriege und Menschenrechtsverletzungen sind keine dunklen Kapitel von gestern. Seit 1945 vergeht kein Jahr ohne bewaffnete Konflikte. Heute sehen wir sie unter anderem im Sudan, Nahen Osten und in der Ukraine. Das zeigt: Sich für Frieden und für Menschenrechte einzusetzen, bleibt eine dauerhafte Aufgabe, die wir uns widmen müssen. Unser Gedenken bedeutet Verantwortung: Antisemitismus, Rassismus und jede Form von Diskriminierung zu bekämpfen.

Die stellvertretende Leiterin der Gedenkstätte, Lisa Quaeschning, hob die enge Zusammenarbeit mit Stadtmuseum und Medizinischer Hochschule für die neue Ausstellung hervor.

Im Anschluss an die Kranzniederlegung wurde die Ausstellung der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) eröffnet. MHB-Präsident Professor Hans-Uwe Simon sagte, dass die Werke im Rahmen der „Summerschool“ entstanden, bei der sich angehende Ärztinnen und Ärzte sowie Psychologen künstlerisch und filmisch mit der Geschichte der „Euthanasie“-Morde auseinandersetzten.

Es geht um die Grundsätze ärztlichen Handelns: Leben zu retten, nicht zu vernichten. Die Ausstellung, die viel Empathie ausstrahlt, trägt dazu bei, Erinnerung lebendig zu halten,

so Simon. Die Werke sind bis zum 1. März 2026 in der Gedenkstätte am Nicolaiplatz zu sehen und werden danach an der Medizinischen Hochschule in Neuruppin gezeigt.

Quelle: © Stadt Brandenburg an der Havel / René Paul-Peters

OB Scheller mit dem Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel.
MHB-Präsident Professor Hans-Uwe Simon.
Steffen Scheller schaut sich künstlerische Werke von Studierenden zur Euthanasie an.
Die stellvertretende Leiterin der Gedenkstätte, Lisa Quaeschning.
Oberbürgermeister Scheller bei der Kranzniederlegung mit dem Stadtverordnetenvorsteher Walter Paaschen.

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