Am heutigen Mittwoch stand pünktlich um 09:00 Uhr die stattliche Maschinerie der Firma Fräsdienst-Service E. Feind GmbH aus Lübben an der Ausfahrt der Schusterstraße parat, um das nächste Testfeld für ihr neues Schleifverfahren anzugehen. Um die Fahrbahneigenschaften alter Pflasterstraßen zu verbessern, haben sich Enrico Feind und Sohn Eric mit ihrer auf Straßenoberflächen spezialisierten Firma das Schleifen von Natursteinpflaster und anderen Pflasterarten zur neuen Aufgabe gemacht. Dafür haben sie mit ihrem vertrauten Maschinenlieferanten das auf Asphalt- und Betonstraßen verwendete Baufahrzeug modifiziert und können nun mit dem „Wirtgen Precision Grinder“, ausgestattet mit vollhydraulischem Kettenantrieb, gepflasterte Straßen ebnen und die Steine so profilieren, dass sie rutschfester sind – zum Beispiel für Fahrradfahrer. Außerdem sind leisere Abrollgeräusche eine schöne Folge.
Das Verfahren ist seit einem halben Jahr in der Erprobung, hat erste vielbeachtete Teststrecken hervorgebracht – nun auch in Brandenburg an der Havel. In Abstimmung mit der Denkmalbehörde wurde sich eine Fahrbahnseite der Straße Parduin vorgenommen. Die gewaltige Maschine, vor der ein für Kühlwasser sorgender LKW fährt, ließ bei drei Fahrten das neue Herzstück aufs alte Pflaster wirken: eine 185 cm breite und mit 380 Diamanttrennscheiben besetzte, rotierende Welle. Wegen des guten Ergebnisses wurde sogleich noch das Anschlussstück zur Mühlentorstraße mit bearbeitet.
Ein Teststreifen an der Auffahrt der Zuwegung von der Ritterstraße zum Johanniskirchplatz, Höhe Gotisches Haus, wurde einer kleinen ferngesteuerten Schleifmaschine mit 40 Zentimetern Arbeitsbreite überlassen und zeugt davon, dass Unebenheiten im Untergrund nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Christian Fuß:
„Auch das ist Sinn dieses Testtages, wobei das Hauptaugenmerk auf dem Parduin liegt und dort ist der Ergebnis wirklich vielversprechend und vorzeigbar.“
Davon überzeugten sich während der Schleifphase auch Amtskollegen aus den Ämtern Beetzsee und Friesack sowie aus Neustadt Dosse und der Stadt Rathenow.
„Das Interesse ist groß!,“
bestätigte Firmeninhaber Enrico Feind, dem inzwischen schon Anfragen aus Österreich vorliegen. Sohn Eric Feind verriet, dass wegen der schnell wachsenden Auftragslage eine zweite Schleif- und Fräsmaschine angedacht ist.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass eine davon auch wieder in Brandenburg an der Havel zum Einsatz kommt. Christian Fuß fielen sogleich weitere Einsatzmöglichkeiten in der Stein- und Bäckerstraße ein, ebenso rund um den Nicolaiplatz und natürlich auf der anderen Hälfte des Parduins. Den finanziellen Aufwand schätzt er auf etwa ein Fünftel der Baukosten ein, die für das Neupflastern aufzubringen wären.
„Ein weiterer großer Vorteil ist die geringe Bauzeit, weil ein ganzer Straßenzug in wenigen Tagen statt in vielen Monaten zu erledigen ist. Vor allem für Fahrradfahrer sollte die Veränderung spürbar sein.“
Er ist gespannt, wie die Brandenburgerinnen und Brandenburger über die geschliffenen, profilierten Flächen der Altstadt urteilen.
„Die sozialen Medien werden Aufschluss geben,“
ist der Tiefbauamtsleiter überzeugt.
Quelle: © Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt