Gedenken an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in Brandenburg an der Havel


Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, von Behörden, von Vereinen und Verbänden gedachten der Opfer.

Mit einer feierlichen Gedenkveranstaltung erinnerte die Stadt Brandenburg an der Havel heute an den 72. Jahrestag des Volksaufstands vom 17. Juni 1953. Auf Einladung von Generalstaatsanwalt Roland Wilkening, Oberbürgermeister Steffen Scheller und dem Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung, Walter Paaschen, trafen sich auch wieder Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, von Behörden, von Vereinen und Verbänden im Innenhof der Generalstaatsanwaltschaft in der Steinstraße 61 – jenem historischen Ort, an dem Demonstrierende damals politische Gefangene befreiten.

Am 17. Juni 1953 kam es in Brandenburg an der Havel zu einem der eindrucksvollsten Zeichen zivilen Widerstands in der frühen DDR. Bauarbeiter, Beschäftigte des Schlepperwerks, Arbeiter des Stahlwerks und der Thälmannwerft legten die Arbeit nieder. Tausende Menschen gingen auf die Straße – für Freiheit, gegen Unterdrückung, für bessere Lebensbedingungen und politische Mitsprache. Höhepunkt war die Erstürmung des damaligen Kreisgerichts in der Steinstraße 61, wo 42 politische Gefangene aus der Untersuchungshaft befreit wurden.

Generalstaatsanwalt Roland Wilkening erinnerte in seiner Rede an das Leid und die Ungerechtigkeit jener Zeit:

Es gehört seit 2009 zur guten Tradition, am 17. Juni hier an die Opfer des Stalinismus zu erinnern. Ich selbst habe als Jugendlicher die Ereignisse damals nicht einordnen können – erst später wurde mir bewusst, wie sehr Willkür anstelle von Recht herrschte. Wenn Freiheit eingeschränkt wird oder finanzielle Gier Überhand nimmt, dann begehren Menschen auf. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie muss täglich neu verteidigt werden.

Wilkening warnte zugleich davor, „auf plumpe Parolen hereinzufallen“, die das demokratische Fundament aushöhlen.

Oberbürgermeister Steffen Scheller betonte in seiner Ansprache:

Heute erinnern wir an einen Tag, der in der Geschichte unseres Landes einen tiefen Eindruck hinterlassen hat. Die Menschen damals riefen: Freiheit wollen wir! – ein mutiger Ruf nach einem selbstbestimmten Leben. Doch ihre Forderungen wurden niedergeschlagen: mit Verhaftungen. Am 17. Juni 1953 versammelten sich schließlich mehr als 15.000 Menschen aus zahlreichen Betrieben der Stadt. Brandenburg an der Havel wurde so zu einem zentralen Ort des Aufstands in der DDR. Der Mut dieser Menschen bleibt beispielhaft.

Scheller erinnerte auch an die Vorkommnisse wenige Tage zuvor:

Bereits am 12. Juni 1953 demonstrierten 5.000 Menschen für die Freilassung des Fuhrunternehmers Taege.

Der Oberbürgermeister verwies in seiner Rede auf die langfristige Bedeutung des Aufstands:

Es dauerte noch 36 Jahre, bis sich der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung in der DDR erfüllte – im Herbst 1989. Die friedliche Revolution war der zweite Beweis für den Mut der Menschen in unserem Land. Heute wissen wir: Freiheit ist kein Geschenk. Sie ist eine Aufgabe – für jeden von uns.

Zeitzeugengespräche, Ausstellungen und historische Dokumentationen haben dazu beigetragen, die Ereignisse von 1953 lebendig zu halten – und ihre Bedeutung für das heutige Zusammenleben bewusst zu machen.

Quelle: © Stadt Brandenburg an der Havel / René Paul-Peters

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