35 Jahre Lebenshilfe Brandenburg – Potsdam e. V./ 30 Jahre Werkstatt gemeinnützige GmbH: eine Erfolgsgeschichte


Team der Wohnstätte in der Nikolai von Harlem Straße im Jahr 2012.

Wer heute durch die Wohnstätten, Werkstätten, Begegnungsräume und Beratungsstellen der Lebenshilfe Brandenburg – Potsdam e. V. geht, spürt: Hier ist Inklusion nicht nur ein Wort, sondern gelebter Alltag. 35 Jahre Engagement für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, für ihre Familien, für ein solidarisches Miteinander – das ist eine Erfolgsgeschichte, die mit Visionen begann und mit Herz, Verstand und Beharrlichkeit fortgeschrieben wurde.

Am Donnerstag, 19. Juni 2025, wird auf der Festwiese auf dem Gelände der Regattastrecke das Jubiläum ab 13:00 Uhr gefeiert – mit Livemusik, Festreden und vielen Künstlern.

Oberbürgermeister Steffen Scheller würdigt anlässlich des Jubiläums das Wirken des Vereines:

Die Lebenshilfe Brandenburg – Potsdam e. V. steht seit 35 Jahren für gelebte Menschlichkeit, für Mut zur Veränderung und für ein starkes Miteinander. Ihr Engagement hat unsere Stadt nicht nur geprägt – es hat sie menschlicher gemacht.

Die Idee für das Lebenshilfe-Projekt wurde bereits in der DDR geboren: 1979/1980 gründete Dr. Bauermann ein innovatives Wohnprojekt in Hohenstücken. Hier lebten erstmals Menschen mit geistiger Behinderung in normalen Wohnungen, mit Tagesstruktur und pädagogischer Begleitung – ein mutiger Schritt, der über die Stadtgrenzen hinaus Aufmerksamkeit erregte. Schon 1989 wurde am Gallberg eine Werkstatt geplant – der Beginn eines neuen Verständnisses von Arbeit und Selbstbestimmung.

Am 15. Juni 1990 versammelten sich Angehörige von Menschen mit Beeinträchtigungen und Fachleute im Speisesaal der Märkischen Bau Union. Sie gründeten den Verein „Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Brandenburg e. V.“. In geheimer Wahl wurde Matthias Pietschmann zum Vorsitzenden gewählt. Seit jenem Tag ist Matthias Pietschmann Vorstand des Vereins und das Leben des Vereins mit ihm eng verbunden. Natürlich war die Entwicklung des Vereins auch von vielen anderen Eltern und Fachleuten geprägt, darunter Mitglieder der „Ersten Stunde“, zu denen zählen Frau Kubina, Herr Klietmann, Frau Subirge, Frau Bolfraß, Herr Schiller, Herr Streicher, Frau Leest, Frau Bärhold, Frau Dr. Spielmann, Herr Dr. Pichelbauer und noch viele andere mehr.

Unermüdlich setzt sich der Verein für die Würde und Teilhabe von Menschen mit Behinderung ein. Unter der Leitung des Vereins wurde nicht nur aufgebaut, geplant und organisiert – es wurde gestaltet. Sein Wirken steht sinnbildlich für das Selbstverständnis der Lebenshilfe: nicht über, sondern mit den Menschen sprechen. Nicht verwalten, sondern gestalten. Nicht ausgrenzen, sondern verbinden.

In den Folgejahren entwickelte sich der Verein dynamisch: Aus ersten Wohn- und Werkstattprojekten entstanden moderne betreute Wohn-Einrichtungen, ambulante Dienste, Freizeit- und Sportangebote, Beratungsstellen, eine Kita, ein Onlinebuchhandel, Weingartenanbau, Getränkemarkt, inklusive Theater- und Tanzgruppen, und zuletzt sogar eine Inklusionsfirma mit eigener Tischlerei. Die Strukturen wurden professionalisiert, neue Gesellschaftsformen gegründet, Fördergelder akquiriert, Kooperationen geschlossen – immer mit Blick auf die Lebensqualität der Menschen mit Beeinträchtigungen.

Besondere Meilensteine waren die Gründung der IWB gGmbH 1993, die Eröffnung der Werkstatt mit Ministerin Dr. Regine Hildebrandt 1995, die Einrichtung des Familienentlastenden Dienstes 2002, die Gründung des FiT e. V. 2010, die Eröffnung der inklusiven Kita „Lebenswelten“ 2022 und der Gewinn des Exzellenzpreises 2024 für das inklusive Gedenkstättenprojekt.

35 Jahre Lebenshilfe stehen für 35 Jahre unermüdlicher Arbeit am gesellschaftlichen Wandel. Inklusion wurde nicht nur eingefordert, sondern umgesetzt. Menschen mit Behinderung wurden Experten in eigener Sache, übernahmen Führungen, organisierten Feste, tanzten auf Bühnen, feierten sportliche Erfolge nicht nur bei den Special Olympics, sondern bei unzähligen inklusiven Sportveranstaltungen. Die Werkstatt wurde zum Begegnungsort, die Disco zum Symbol für Barrierefreiheit und die Inklusionsfirma Zeichen für nachhaltige Integration.

Diese Geschichte wäre nicht möglich ohne das engagierte Team der Lebenshilfe: über 300 Mitarbeiterinnen, Fachkräfte, Begleiter, Helfer und Ehrenamtliche geben Tag für Tag ihr Bestes – mit Herz, Haltung und Kompetenz. Ihnen gebührt an diesem Jubiläumstag ein besonderer Dank.

Das 35-jährige Jubiläum ist kein Schlusspunkt – es ist ein Etappenziel. Die Lebenshilfe Brandenburg – Potsdam e. V. will weiter wachsen, weiter lernen, weiter Brücken bauen. Neue Wohnformen, inklusive Bildungswege, barrierefreie Kommunikation, mehr Mitbestimmung – all das sind Aufgaben der Zukunft.

Vorstandsvorsitzender Matthias Pietschmann fasst es so zusammen:

Inklusion ist kein Ziel, das man erreicht. Sie ist ein Weg, den wir jeden Tag gemeinsam gehen müssen. Wir bleiben in Bewegung – weil jeder Mensch zählt. Von Anfang an ging es bei uns um mehr als Betreuung – es ging um Würde. Um Teilhabe! Und um das gute Leben für alle.

Quelle: Stadtverwaltung © Lebenhilfe e.V.

Die Werkstatt und Wohnanlage 1992.
Eröffnung der KiTa Lebenswelten 2022.
Erste öffentliche (inklusive) Führung in der Gedenkstätte Opfer der Euthanasiemorde am Nicolaiplatz.
10 Jahre Schmökerhöker im Jahr 2023.
Abschlussfoto der Nationalen Spiele in Berlin.
Der Standort in der Friedrich-Grasow-Straße 1980.
Gruppenfoto der Brückenschwimmer.
Nach bestandener Prüfung zur Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung im Jahr 2022.
AbW Hohenstücken im Jahr 2005.
Beim Sommerempfang Stadt Brandenburg an der Havel.

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