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Startseite » Blog » Mit Stephanie Knitter wurde die Kulturserviceverwaltung zum Kulturbüro und der Kiosk zum Kulturpavillon
Die Stadtverwaltungs-Struktur hatte mit dem Jahreswechsel einige Änderungen erlebt, die Kultur aber ist Chefsache geblieben – und im Wandel.
Aus der Kulturserviceverwaltung ist das im Gotischen Haus, Ecke Ritterstraße und Johanniskirchplatz, angesiedelte Kulturbüro geworden – als ein zentrales Element der Umsetzung der bestehenden Kulturentwicklungskonzeption. Das dem Oberbürgermeister direkt unterstellte Kulturbüro soll sich zur Schnittstelle und zum Vermittler zwischen Verwaltung und Kulturschaffenden entwickeln.
„Ich möchte in den Dialog gehen, ein Miteinander schaffen und kein Gegeneinander. Das erfordert Verständnis auf beiden Seiten und ein hohes Maß an Transparenz der Verwaltung, um interne Verwaltungsprozesse und gesetzliche Rahmenbedingungen verständlich zu machen,“
erklärt Diplom-Kulturarbeiterin und Verwaltungsfachwirtin Stephanie Knitter. Die 46-jährige Brandenburgerin wirkte bereits an der Kulturentwicklungsplanung 2010 mit, hatte fortan aber für den Landkreis Potsdam-Mittelmark gearbeitet und erst 2021 zur Stadtverwaltung Brandenburg an der Havel gewechselt. Anfangs war sie im Bereich Kulturförderung tätig, übernahm im April 2023 die operative Leitung der Kulturserviceverwaltung, woraus zum 1. Februar 2024 die kommissarische Leitung des Kulturbüros wurde. Nach einem erfolgreichen Bewerbungsverfahren wurde ihre Leitungsfunktion zum 1. Juni 2024 offiziell.
„Über ein paar Umwege bin ich dort angekommen, wo ich seit meinem Studium hinwollte und etwas bewegen möchte - in der Kultur der Stadt Brandenburg an der Havel,“
gesteht die zweifache Mutter.
Netzwerkarbeit sieht Stephanie Knitter als ihre Kernaufgabe,
„ich bin überzeugt davon, dass sich zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Menschen treffen müssen, um Dinge zu bewegen, voneinander zu lernen, Kompetenzen zu bündeln, um gemeinsame Ziele zu erreichen.“
Ein erster Schritt dahingehend ist der regelmäßig sattfindende Kulturstammtisch. Notwendig seien zudem ein regelmäßiger verwaltungsinterner Ausstauch und die ressortübergreifende Zusammenarbeit insbesondere mit der Tourismus- und Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklung, Bildungs- und Bauverwaltung sowie mit dem Ordnungsamt und dem Grünflächenamt.
Was durch gutes Netzwerken – auch verwaltungsintern – erwachsen kann, zeigt ein kleines denkmalgeschütztes Häuschen am Eingang zur Grünanlage am Rosenhag. Der Ende der 1920er Jahre mit Gestaltung des Marienberg-Südaufganges entstandene Kiosk neben der Pergola kann seit dem 15. Juni 2024 als Kulturpavillon genutzt werden. Der Backsteinbau mit der Adresse Nicolaiplatz 1, der in DDR-Jahren als Imbiss genutzt wurde, anschließend viele Mieterwechsel erlebte und zuletzt lange leer stand, war Stephanie Knitter vom Gebäude- und Liegenschafts-Management der Stadt angeboten worden, zumindest bis sich eine kommerzielle Nutzung ergibt. Auf die Frage, ob das Kulturbüro eine Nutzungsidee für die beheizbaren 34 Quadratmeter Nutzfläche (nebst zwei Toiletten) hätte, hatte Stephanie Knitter schnell eine Antwort:
„Wir machen daraus einen Kulturpavillon, bieten damit Kunst und Kultur eine Bühne. Ziel des Projekts ist die künstlerische, kulturelle und soziale Bespielung, um in eine positive, interessierte Kommunikation und Interaktion mit den Brandenburgerinnen und Brandenburgern zu treten. Alle Kunstschaffenden aus der Stadt sind eingeladen, mit ihren Projekten den Raum zu nutzen.“
Zur Auftakt-Künstlerin wurde Julia Burmeister mit ihrer Aktion „Kunst kukken“, flankiert von der Feté de la Musique am 21. Juni. Bis zum 15. Juli sind Werke aus ihrer Serie „Transzendenz der Liebe“ zu sehen und zeitweise ist die Künstlerin auch bei der Arbeit zu bewundern.
Allen Menschen die Möglichkeit zu bieten, sich mit Kunst vertraut zu machen und ihr nebenan im normalen Leben begegnen zu können, ist eine tolle Chance für alle,
„findet Stephanie Knitter, die das Kulturhäuschen Nutzern wie auch Besuchern kostenlos anbieten kann. Die Stadt verzichtet nicht nur auf die Miete, sondern trägt die Betriebskosten. Eine ganz praktische Kulturförderung, die zu einer vielfältigen Nutzung führen soll. Kunstschaffende können sich hier bis zu sechs Wochen präsentieren, aber auch tageweise. Die umliegende Frei- und Grünfläche kann zeitweise mitbespielt werden und eignet sich für Lesungen, Theater, Spiele und Picknick. Davon wollen Maria Roewer und Thomas Bartel regen Gebrauch machen, die das Kulturhäuschen nach Julia Burmeister beziehen. Sie wollen neben der weiteren kulturellen Belebung und Sichtbarmachung von Kunst und Kultur in der Stadt die soziale und verbindende Interaktion fördern und zwar durch kooperative Projekte, die mehrere Kunstgenres – Musik, bildende Kunst, darstellende Kunst, Literatur – und Künstler der Stadt einbeziehen. „In diesem partizipativen Projekt wird ebenso die Stadtgesellschaft nicht nur als Publikum, sondern als kreativer Mitgestalter einbezogen“, heißt es. So will das Künstler-Duo die 100-Portraits-Folge von Thomas Bartels als Diashow neu auflegen, es will live malen und dabei alte Bilder übermalen. Es sollen Skulpturen aus gefundenen Dingen entstehen, Röhrenfernseher und alte Spielekonsolen zum Einsatz kommen, Boule gespielt und mit Gästen gemalt werden. Auch „Schaufensterkonzerte“ oder „Tiny Desk“ mit Volker Hugo und/oder NIKAYA sind in Planung, ebenso das Mitwirken von Jürgen Urig, der mit Gewürzen und Rotwein malen möchte und „2 Stunden + 1 Ton“ zum Besten gibt. Mehr dazu ab der Ausstellungseröffnung mit Maria Roewer und Thomas Bartel am 19. Juli 2024.“
Wer ebenso kreative Ideen für den Kulturpavillon hat, schreibt an das Kulturbüro: johannes.lamprecht@stadt-brandenburg.de.
Quelle: Text und Fotos ©Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt

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